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Falscher Alarm aus der Hosentasche

Handy-Fehlanrufe bei Feuerwehr, Rettungsdiensten und Polizei deutlich gestiegen

Lüneburg, 20.07.2023 - Gut gemeint ist nicht immer auch gut gemacht. Diese Erfahrung macht derzeit unter anderem die Lüneburger Polizei. Sie registriert eine deutliche Zunahme der sogenannten "Hosentaschen-Anrufe", unbeabsichtigten Notrufen an Feuerwehr, Rettungsdienst oder Polizei. Grund der vermehrten Fehlanrufe ist ein Software-Update für Smartphones.

Mehr als verdoppelt haben sich laut Polizeidirektion Lüneburg die versehentlichen, vom Mobiltelefon selbstständig abgesetzten Notrufe. In der Kooperativen Leitstelle Lüneburg, die für insgesamt acht Landkreise Celle, Harburg, Heidekreis, Lüneburg, Lüchow-Dannenberg, Uelzen, Rotenburg/Wümme und Stade die Polizeinotrufe entgegennimmt, stieg die Zahl im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2022 (Januar bis Juni) um 107 Prozent. Wie viel genau fälschlich abgesetzt wurden, kann die Polizei allerdings nicht angeben, da diese Fehlanrufe unter die Kategorie versehentliche Notrufe fällt und die "Hosentaschenanrufe" nicht einzeln betrachtet werden.

Auch in diesem Jahr gibt es eine deutliche Steigerung der versehentlichen Notrufe. So stieg deren Anzahl von Mai auf Juni um 46 Prozent. Von April auf Juni haben sich die eingegangenen versehentlichen Notrufe mit 98 Prozent sogar fast verdoppelt. Im Vergleich dazu bewegten sich die Zahlen der Vorjahre auf "unauffälligem, konstantem Niveau", so die Polizeidirektion.

Als Grund für den drastischen Anstieg nennt die Polizei ein Software-Update für Android-Mobiltelefone aus dem Herbst 2022. In der Zeit wurde durch die Gerätehersteller das Betriebssystem "Android 13" ausgerollt. In diesem Update seien verschiedene Funktionen enthalten, die es den Nutzern erleichtern sollen, einen Notruf auszulösen. "Diese eigentlich gut gemeinten Funktionen sorgen leider dafür, dass Notrufe sehr oft versehentlich ausgelöst wurden und werden", so die Polizei.

◼︎ Neues Update soll Fehler beheben

Je nach Hersteller des Handys wurden die Updates direkt oder mit einigen Wochen oder teils Monaten Verzögerung an die Nutzer verteilt, sodass sich die Fehlanrufe in Deutschland vor allem in den letzten Wochen deutlich bemerkbar gemacht hätten. Die Hersteller hätten aber entsprechend reagiert und ein Update bereitgestellt, dass das Fehlanruf-Problem beheben soll. Bis das neue Update auf allen Endgeräten installiert worden ist, könne es aber einige Zeit dauern.

Grundsätzlich richtet die Polizei eine Bitte an alle Smartphone-Besitzer: "Sollten Sie bemerken, dass Sie einen 'Hosentaschenanruf' ausgelöst haben, legen Sie bitte nicht direkt auf, sondern teilen den Beamtinnen und Beamten kurz mit, dass es sich um ein Versehen handelt." Wer im Besitz eines Mobiltelefons mit dem Betriebssystem Android ist, möge sein Telefon bitte regelmäßig auf neue Updates überprüfen, um ungewollte Notrufe zu verhindern.