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Kein viertes Gleis durch Lüneburg

Berlin setzt auf eine Neubaustrecke zwischen Hamburg und Hannover

Der Schienenverkehr soll noch zunehmen, doch die Bahnstrecke Hamburg - Hannover ist schon jetzt überlastet. Berlin plädiert daher für eine Neubaustrecke. Foto: LGheuteLüneburg, 28.07.2023 - Der umstrittene Ausbau der Bahn-Bestandsstrecke Hamburg - Hannover rückt in immer weitere Ferne. Das Bundesverkehrsministerium hat sich Medienberichten zufolge für einen vierspurigen Neubau ausgesprochen. Das geht aus einer Antwort des Verkehrsministeriums auf eine Anfrage aus Hannover hervor, die als wichtige Weichenstellung für die anstehende Entscheidung des Bundestags gewertet wird. 

Noch in diesem Jahr soll der Bundestag über die Zukunft der Bahnstrecke Hamburg-Hannover entscheiden. Das Ziel: Die Realisierung des Deutschlandtakts mit einem einheitlich schnellen Fahrplan im gesamten Bahnnetz. Dies aber ist laut Bundesverkehrsministerium nur mit mindestens vier Gleisen zwischen Hamburg und Hannover machbar. Sollten die Bundestagsabgeordneten diesem Votum folgen, wäre der von einigen Landkreisen und auch des Landes Niedersachsen bislang noch favorisierte Ausbau der Bestandsstrecke vom Tisch. 

Lüneburgs Landrat Jens Böther sieht in der Festlegung des Verkehrsministeriums ein wichtiges Signal: "Bei der Entscheidung über die Strecke Hamburg – Hannover geht es um die Zukunft unserer Region. Wir begrüßen daher, dass das Bundesverkehrsministerium die verkehrlich beste Lösung finden möchte. Wir sind überzeugt: Der Neubau schafft Vorteile für Reisende von Hamburg nach Hannover, für unsere Pendlerinnen und Pendler und für den Güterverkehr auf der Schiene.

Die bestehende Strecke Hamburg-Lüneburg-Uelzen bringt jeden Tag zahlreiche Pendler aus der Region zur Arbeit. Gleichzeitig verläuft der gesamte Fernverkehr zwischen Hamburg und Hannover über diese Strecke, ebenso große Teile des Güterverkehrs vom und zum Hamburger Hafen. Laut Deutscher Bahn ist dieser Streckenabschnitt deutlich überlastet. Der von ihr in vier Varianten geprüfte Ausbau, bekannt unter der Bezeichnung "Alpha-E", sei nicht vertretbar. Dem schloss sich nun auch das Verkehrsministerium in Berlin an. 

"Dass sowohl die Deutsche Bahn als auch das Bundesverkehrsministerium sich aus fachlicher Sicht für einen Neubau aussprechen, stellt eine wichtige Entscheidungshilfe für die Abgeordneten des Bundestages dar", so Böther. Der Bundestag hatte den Deutschlandtakt 2021 beschlossen und hat daher aus Sicht von Böther "ein Interesse daran, dass Bahnstrecken geschaffen werden, auf denen er sich umsetzen lässt". Und weiter: "Für den politischen Entscheidungsprozess müssen die Vergleichsdaten der möglichen Trassenvarianten auf den Tisch. Damit können wir die Diskussion versachlichen." Es gehe um Klimaziele, wirtschaftliche Entwicklung, "aber auch um die Lebensqualität der Menschen".