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Der nächste große Schritt

Landkreis Lüneburg reicht Planfeststellungsantrag für die geplante Elbbrücke bei Neu Darchau ein

So stellen sich die Planer die Elbbrücke bei Neu Darchau vor. Visualisierung: Ingenieurbüro Grassl GmbH Lüneburg, 01.05.2024 - Wichtiges Infrastrukturprojekt oder fehlinvestiertes Millionen-Projekt? Über die geplante Elbbrücke zwischen Darchau und Neu Darchau gehen die Meinungen auseinander. Knapp 95 Millionen Euro veranschlagt der Landkreis Lüneburg als Projektinitiator aktuell an Kosten für den Bau der Elbquerung, die bis zu ihrer Fertigstellung wohl noch einiges mehr kosten wird. Ungeachtet dessen hält der Landkreis an seinen Plänen fest und hat nun einen wichtigen Schritt im Masterplan für die Elbbrücke vollzogen: die Einreichung des Planfeststellungsantrag bei der Genehmigungsbehörde.

In acht Aktenordnern hat der Landkreis Lüneburg die Pläne für den Antrag für die Elbbrücke zusammengefasst. Darunter Bauwerksskizzen, Gutachten zu Umweltauswirkungen, Hochwasserschutz und weitere umfangreiche Unterlagen. Mit dem Start dieses Verfahrens stellt der Landkreis Lüneburg eine Art Bauantrag für die Elbbrücke – allerdings ist dieser deutlich aufwändiger als ein Bauantrag für ein Einfamilienhaus. Die Planfeststellung ist bei großen Infrastrukturprojekten notwendig, die "raumbedeutsam" sind, also die Entwicklung der Region beeinflussen sowie Grund und Boden beanspruchen.

Das Planfeststellungsverfahren soll das Bauprojekt für die Menschen in der Region und die Träger öffentlicher Belange transparent machen. Dazu werden alle Antragsunterlagen öffentlich ausgelegt – auch digital. Für die Auslegung und die anschließende Zeit, in der Stellungnahmen eingereicht werden können, gibt es gesetzliche Fristen.

"Unsere Planfeststellungsbehörde sieht vor, dass wir diesen Schritt im Sommer gehen werden. Wenn es so weit ist, informieren wir die Öffentlichkeit", erklärt Landrat Jens Böther, der den Blick auch auf die Menschen in der betroffenen Region richtet: "Für die Menschen bei uns an der Elbe setzen wir so ein klares Signal: Wir nehmen ihre Bedürfnisse ernst und treiben den Brückenbau weiter voran."

◼︎ Signal gegen Hannover

Zunächst werden die eingereichten Unterlagen von der Genehmigungsbehörde geprüft. Noch im Sommer 2024 will der Landkreis Lüneburg in die Auslegung und Öffentlichkeitsbeteiligung gehen. "Damit senden wir auch ein kraftvolles Signal zu diesem Projekt nach Hannover", sagt Böther, der diese Botschaft nicht ohne Grund aussendet. Denn die Landesregierung in Hannover, initiiert von Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne), will von einer festen Elbquerung nichts mehr wissen. Sie setzt ungeachtet der immer wieder auftretenden klimatischen Probleme wie Niedrigwasser, Eisgang oder technischer Ausfälle weiter auf die Fährverbindung – deren Leidtragende vor allem Pendler und Schüler aus dem rechtselbischen Amt Neuhaus sind. 

Aktuell mit rund 94,78 Millionen Euro Projektgesamtkosten veranschlagt, soll die Elbbrücke bei Neu Darchau nach mehr als 30 Jahren das Amt Neuhaus und den linkselbischen Teil des Landkreises Lüneburg und den Landkreis Lüchow-Dannenberg verbinden. Bisher gibt es auf dem 70 Kilometer langen Flussabschnitt zwischen Lauenburg und Dömitz keine feste Querung, die Menschen sind auf die Fährverbindungen bei Bleckede und Neu Darchau angewiesen.

◼︎ Planfeststellungsverfahren öffnet Einblicke

Interessierte können an 18 Orten im Landkreis Lüneburg und den Nachbarlandkreisen die Antragsunterlagen einsehen – etwa, wie die Straßen zur Brücke verlaufen sollen und wie der Hochwasserschutz einbezogen wurde. Außerdem werden die Unterlagen auf der Landkreis-Internetseite hinterlegt. Die Unterlagen zeigen auch auf, welche Verkehrsströme erwartet werden und wie sich die Brücke auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirken kann. Auf mehreren hundert Seiten legen Gutachten dar, welche schützenswerten Tiere, Pflanzen und Lebensräume rund um die geplante Elbbrücke vorhanden sind und wie diese künftig erhalten und geschützt werden können.