Behörde stellt Ergebnis der Varianten-Untersuchung vor – Hitzler-Werft droht mit Schließung
Lauenburg, 02.10.2025 - Die Würfel für den Trassenverlauf für die neue Elbquerung bei Lauenburg sind gefallen. Bei achten Informationsveranstaltung gestern in Hohnstorf stellte der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) das Ergebnis der jahrelangen Untersuchungen vor. Klar ist: Es soll wieder eine Brücke geben, eine Tunnel-Variante ist vom Tisch. Und: Die Brücke soll nah an der bestehenden Elbbrücke entstehen. Das Ergebnis der Untersuchung, dem noch der Bund zustimmen muss, fand im Publikum nicht nur Zustimmung.
Sechzehn Ingenieur- und Fachbüros haben im Auftrag des LBV.SH und der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) über mehrere Jahre Untersuchungen durchgeführt: Es wurde ausgewertet, welche Trasse nach Abwägung aller Kriterien die beste Variante für eine neue Elbquerung zwischen Lauenburg und Hohnstorf ist.
◼︎ Brücke kommt nah an die Bestandsbrücke
Rund 140 Teilnehmer waren der Einladung gefolgt, mehr als 200 Personen nahmen online an der Veranstaltung teil. Britta Lüth, stellvertretende LBV.SH-Direktorin, stellte das Ergebnis vor. Danach wird es eine neue Brücke für Straße und Radweg geben, die entweder unmittelbar westlich oder östlich der Bestandsbrücke verlaufen soll. Das Ergebnis basiere auf den Fachuntersuchungen der Bereiche Umwelt, Wirkungen im Raum, verkehrliche Beurteilung, Entwurfs- und sicherheitstechnische Beurteilung sowie Wirtschaftlichkeit und Eigentumsverhältnisse. Weitere Varianten wie Elbquerungen westlich und östlich von Lauenburg beziehungsweise Hohnstorf erhielten nicht die entsprechenden Bewertungen und werden daher nicht weiterverfolgt.
Welche der beiden jetzt in den Blick genommenen Varianten es letztlich werden wird, die östliche oder die westliche in Bezug zur bestehenden Brücke, steht allerdings noch nicht fest. Denn in der Gesamtbewertung der zuletzt fünf verbliebenen Varianten, die untersucht wurden, liegen beide Linienführungen nahezu gleichauf. "Wir wollen deshalb noch einmal die Bevölkerung befragen, welche Hinweise sie uns mit Blick auf den Vorzugskorridor geben kann."
◼︎ Straßenverläufe werfen Fragen auf
Hinweise und Anmerkungen gab es bereits gestern Abend in den Publikums-Fragerunden mehrfach. Insbesondere die beiden unterschiedlichen Straßenverläufe auf Lauenburger Seite standen dabei im Mittelpunkt. Während bei der West-Variante der Bahnhof und die Abzweigung zur Hafenstraße (B209) weiterhin möglich sind, schließt die Ost-Variante dies aus. Hier wären Hafenstraße und Bahnhof nur über die B5 erreichbar – ein deutlich weiterer Weg, der im Publikum nicht gut ankam.
Deutlicher Nachteil der West-Variante ist aus Sicht des LBV.SH aber die hierbei notwendige Querung der Bahnlinie, da auch diese Variante am Industriegebiet vorbegeführt wird und in die B5 mündet. Das Problem: Die dafür erforderliche Brücke über die Bahnlinie hätte eine Gesamthöhe von etwa 14 Metern, da bei einem Bau die spätere Elektrifizierung der Bahnstrecke zu berücksichtigen wäre.
◼︎ Hitzler-Werft droht mit Schließung
Britta Lüth machte deutlich, dass ihr Favorit dennoch die West-Variante sei, womit sie deutlichen Protest eines anwesenden Vertreters der Lauenburger Hitzler-Werft hervorrief. Er machte unmissverständlich deutlich, dass bei einer West-Variante die Werft geschlossen werde. Der geplante Straßenverlauf führe dann so nah an der Werfthalle entlang, dass ein Arbeiten dort nicht mehr zumutbar sei.
Mit Unverständnis wurde im Publikum auch der Hinweis des LBV.SH aufgenommen, wonach der ebenfalls anstehende Neubau der maroden Eisenbahnbrücke keinen Radweg mehr haben werde und deshalb bei der neuen Straßenbrücke mitgeplant werde. Lüth erklärte es mit enormen Kosten, die für einen Radweg auf der Bahnbrücke anfielen, da der Bund sich dann hälftig an den Kosten der Brücke, die der Deutschen Bahn gehört, beteiligen müsse. Dass Bund und Bahn ein und derselbe Eigentümer sind, sei hierbei nicht entscheidend.
Ein Teilnehmer aus Hohnstorf verlangte eine stärkere Berücksichtigung der Hohnstorfer Interessen. Diese seien angesichts der Verkehrsströme deutlich zu gering angesetzt. Er erhoffe sich künftig auch mehr Engagement des Hohnstorfer Bürgermeisters.
◼︎ Hinweise per E-Mail möglich
Noch bis Ende Oktober besteht die Möglichkeit, per E-Mail an
◼︎ Dazu bisher auf LGheute:
- 15.11.2023: Welcher Verkehr ist zu erwarten?
- 19.11.2021: Neue Elbbrücke frühestens in zehn Jahren fertig