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Mit kräftigen Seilen ins Wasser

In Lauenburg fand der Stapelhub für die künftige Elbfähre "Amt Neuhaus - Bleckede" statt

In der Werfthalle der Hitzler Werft in Lauenburg wurde die künftige Fähre mit Kranen ins Wasserbecken gesetzt. Foto: MoinLauenburg, 05.10.2025 - Während in der Region weiterhin über Sinn und Notwendigkeit einer Elbbrücke zwischen Darchau und Neu Darchau gestritten wird, wurden auf der Hitzler Werft in Lauenburg Fakten geschaffen. Dort fand am 2. Oktober der Stapelhub der neuen Elbfähre "Amt Neuhaus – Bleckede" statt. Zwei Hallenkräne und ein Autokran hoben den knapp 112 Tonnen schweren Schiffskörper ins Hafenbecken. Jetzt schwimmt die Fähre im Wasser und kann nun vollständig ausgerüstet werden.

Der Stahlrumpf, das Steuerhaus aus Aluminium sowie die beiden Ruderpropeller sind bereits montiert. In den kommenden Monaten wird die Fähre im Hafenbecken der Werft witterungsgeschützt fertiggestellt, teilte der künftige Betreiber der Fähre, die Moin Mobilitätsinfrastruktur und -betriebs GmbH des Landkreises Lüneburg, mit.

Die "Amt Neuhaus – Bleckede" – sie soll die noch in Betrieb befindliche Fähre "Amt Neuhaus" ersetzen, die zwischen Bleckede und Neu Bleckede verkehrt – ist 45 Meter lang, hat eine Rumpflänge von 31,50 Meter, ist 11,45 Meter breit und wiegt rund 158 Tonnen. Mit einer Durchfahrtshöhe von knapp 7,50 Metern kann sie auch die Elbbrücke in Lauenburg passieren. Angetrieben wird sie durch einen gas-elektrischen Antrieb mit Biomethan – laut Hersteller ein Novum in Deutschland. Bis zu 18 Autos können künftig an Bord befördert werden.

◼︎ Nur 60 Zentimeter Tiefgang

Lüneburgs Landrat Jens Böther bezeichnete die neue Fähre als "bedeutender Schritt für nachhaltige Mobilität und Infrastruktur unserer Region sowie für mehr Lebensqualität der Menschen auf beiden Seiten der Elbe". Ihr Tiefgang von nur 60 Zentimetern spielt dabei ein entscheidende Rolle, um Ausfallzeiten wegen zunehmender Niedrigwasserständen der Elbe möglichst gering zu halten. "Das hinzubekommen, war kein Selbstläufer. Hier nachzuplanen, hat auch Zeit gekostet. Aber es bleibt dabei, dass die Fähre Anfang 2026 ihren Betrieb aufnehmen wird. Wir gehen von einem Start im März aus", sagte Böther.

Bis auf Weiteres wird die Fähre noch in der großen Halle der Hitzler Werft bleiben. "Unsere Helgenhalle bietet die optimalen Möglichkeiten für den modernen Schiffbau. Wir agieren komplett witterungsgeschützt, von den ersten Bauteilen, über den Sektionsbau, bis zur Ausrüstung finden alle Arbeiten in dieser Halle statt. Auch die Fähre 'Amt Neuhaus – Bleckede' wird nun im Hafenbecken verbleiben, bis alle Komponenten montiert und das Schiff konserviert ist", sagt Marek Klimenko, einer der Geschäftsführer der Hitzler Werft.

Der Landkreis Lüneburg investiert rund 6,8 Millionen Euro in den Neubau der Fähre. Auftraggeberin ist die kreiseigene Moin Mobilitätsinfrastruktur und -betriebs GmbH.

◼︎ Alte Fähre technisch überholt

Seit mehr als 30 Jahren verbindet die Fähre "Amt Neuhaus" die Orte Bleckede und Neu Bleckede. Das 1939 erbaute Schiff ist technisch überholt: Es bietet Platz für lediglich neun Pkw und kann keine größeren Fahrzeuge wie Lkw oder Busse transportieren. Zudem führen Wind, Hoch- oder Niedrigwasser immer wieder zu Einschränkungen im Fährverkehr. Um den Fährverkehr zukunftssicher aufzustellen, befasst sich der Kreistag seit 2018 mit einem Neubau. Nach einem europaweiten Vergabeverfahren erhielt im Februar 2024 die Hitzler Werft den Zuschlag, im April 2024 wurde der Vertrag unterzeichnet. 

 

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