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Plattdütsch soll erhalten bleiben

Landkreis, 20.04.2011 - Eine Sitzung mit Tagesordnungspunkten „op plattdütsch“ – so etwas kann es schon mal geben, wenn der Kulturausschuss des Landkreises Lüneburg zusammenkommt. Bei der jüngsten Ausschusssitzung hatte der ehrenamtliche Beauftragte für die Pflege und den Erhalt der

Niederdeutschen Sprache seinen Wunschnachfolger gleich mitgebracht: Nach zehn Jahren ehrenamtlichen Einsatzes für den Landkreis Lüneburg, vier davon außerdem für die Hansestadt, möchte Klaus-Dieter Bossow das Ruder an den Adendorfer Günther Wagener übergeben. Die Muttersprache des 63-Jährigen ist Plattdeutsch, er organisiert plattdeutsche Lesewettbewerbe und gibt Sprachkurse. Klar, dass Wagener sich den Ausschussmitgliedern auch gleich „op platt“ vorstellte.

„Plattdeutsch droht auszusterben, doch ich sehe auch, dass junge Leute sich wieder für Platt interessieren und zum Beispiel Mundarttheater machen. Auch Rundfunk- und Fernsehsendungen auf plattdeutsch sind beliebt“, berichtete der Pädagoge.

Dem Beschlussvorschlag, Wagener als Bossows Nachfolger zu benennen, folgte der Fachausschuss einstimmig. Die Vorlage wird am 10. Mai im Kreisausschuss weiter behandelt. In der Hansestadt soll Wagener am 26. Mai vom Rat bestätigt werden, der städtische Kultur- und Partnerschaftsausschuss hatte Günther Wagener bereits in der vorigen Woche begrüßt.

Hintergrund: Mit dem Beitritt zur Europäischen Charta der Regional- und Minderheitensprachen 2001 hatte der Landkreis Lüneburg einen Beauftragten für die Pflege und den Erhalt der Niederdeutschen beziehungsweise Plattdeutschen Sprache ernannt. Dieses Amt hat seither Klaus-Dieter Bossow aus Kirchgellersen inne.

Die Aufgaben des „Plattdeutschbeauftragten“ sind unter anderem, Kindern und Erwachsenen Platt als Zweitsprache und norddeutsches Kulturgut zu vermitteln, regelmäßige niederdeutsche Theatertage zu veranstalten sowie eine Broschüre über die eigenen Aktivitäten auf plattdeutsch für Landkreis und Hansestadt Lüneburg herauszubringen.