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Nur ein Vorwand für mehr Güterverkehr?

CDU-Politiker stehen Plänen zur Wiederbelebung der Bahnstrecke Lüneburg-Soltau skeptisch gegenüber

Lüneburg, 18.03.2014 - Die Ankündigung des Landes Niedersachsen, dass die Bahnstrecke Lüneburg-Soltau weiter für eine mögliche Reaktivierung in Betracht kommt, stößt beim CDU-Bundestagsabgeordneten und Oberbürgermeisterkandidaten der Hansestadt Lüneburg Eckhard Pols auf wenig Begeisterung. "Natürlich freue ich mich, wenn der Personennahverkehr besser ausgebaut wird. Allerdings scheint es mir nur ein Vorwand zu sein, um den Güterverkehr weiter auszubauen.“

Pols ist damit auf gleicher Linie wie der CDU-Bürgermeister aus Winsen, André Wiese. Dieser hat befürchtet, dass der verbesserte ÖPNV nur ein Köder für die Kommunen sei, um den Güterverkehr auf den Schienen weiter auszubauen. "Damit kein Missverständnis aufkommt, ich bin natürlich dafür, den Güterverkehr verstärkt auf die Schiene zu bringen, aber dieser darf nicht mitten durch die Stadt führen", stellt Pols klar.

Die rot-grüne Landesregierung habe mit ihrem Vorstoß vor allem eins geschafft: falsche Hoffnungen bei einigen Kommunen geweckt und diese nun enttäuscht. "Man nehme nur das Beispiel Lüchow-Dannenberg. Hier hätte man den ländlichen Raum stärken können. Ich weiß aus zahlreichen Gesprächen, dass man sehr auf eine Reaktivierung gehofft hatte“, so Pols.

Statt sinnvoller Lösungen verlöre die Landesregierung die Interessen der Anwohner völlig aus dem Blick. "In Lüneburg führt die Bahnlinie mitten durch zahlreiche Wohngebiete, darunter auch viele Neubaugebiete. Wie sollen wir denn den Anwohnern klar machen, dass sie jetzt plötzlich mit einer dauerhaften Lärmbelastung rechnen müssen, wenn das Land die Pläne umsetzt? Schließlich haben sich dort viele unter anderen Voraussetzungen angesiedelt“, kritisiert Pols.

Er habe diesbezüglich unter anderem mit der Ortsbürgermeisterin in Oedeme, Christel John, gesprochen. Sie zeigte sich ebenfalls fassungslos angesichts der Pläne: "Ich frage mich, wie das alles umgesetzt werden soll. Ich möchte gar nicht darüber nachdenken, was das für Kosten verursacht. Ich denke da nur an die zahlreichen Bahnübergänge wie zum Beispiel den am Kunkelberg, die mit Schranken versehen werden müssten." John denkt neben den Anwohnern auch an die rund 3.000 Schüler des Schulzentrums Oedeme. "Wir brauchen sichere Bahnübergänge, damit die Schülerinnen und Schüler gefahrenlos zur Schule kommen können.“

Auch bei den Kosten machen sich John und Pols große Sorgen. "Das Land will 75 Prozent der Kosten übernehmen, die Kommune soll die restlichen 25 Prozent stemmen. Wir sind gespannt, wie das funktionieren soll bei all den zu erwartenden Kosten wie die Wiedererrichtung der Bahnübergänge oder auch die Anpassung von Bahnsteigen“, erklären Pols und John einhellig. "Hier stellt sich wirklich die Frage nach der Kosten-Nutzen-Rechnung, wenn man alle Faktoren zusammen betrachtet.“