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Vereint gegen Alpha E

Trassen-Anrainer beschließen gemeinsames Vorgehen

Sie wollen sich Bahn-Plänen und Schienenlärm entgegenstellen: (v.l.) Markus Moßmann, Rechtsdezernent der Hansestadt Lüneburg; Ulrich Mädge, Oberbürgermeister Lüneburg; Susanne Lühr-Peschke, Bürgermeisterin Bad Bevensen; Manfred Nahrstedt, Landrat Landkreis Lüneburg; Ulrike Wagner, Bürgermeisterin Deutsch Evern; Peter Rowohlt, Samtgemeindebürgermeister Samtgemeinde Ilmenau; Rolf Semrok, Bürgermeister Radbruch; Heiner Luhmann, Bürgermeister Samtgemeinde Bardowick. Foto: Stadt LüneburgLüneburg, 23.12.2016 - "Züge von 750 Metern Länge, Geschwindigkeiten von 230 km/h, fast 400 Güterzüge pro Tag. Die Alpha-E-Trasse wurde vom Dialogforum Schiene Nord in einem demokratisch nicht legitimierten und rechtlich nicht vorgesehenen Verfahren erarbeitet und dies im Konsens der Nichtbetroffenen auf Kosten der Betroffenen." Mit diesen Worten eröffnete Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge am Mittwoch, 21. Dezember, im Lüneburger Rathaus einen Meinungsaustausch mit Landrat Manfred Nahrstedt sowie den haupt- und ehrenamtlichen Bürgermeistern aus Bardowick, Radbruch, Deutsch Evern, Bad Bevensen, Bienenbüttel und der Samtgemeinde Ilmenau.

Trotz mehrfacher Gespräche mit Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies und dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann, halten laut Mädge Land und Bund daran fest, dass ein drittes Gütergleis zwischen Lüneburg und Uelzen ausgebaut werden soll. "Anwohner leben dabei teilweise nur 20 Meter von der Trasse entfernt. Der Schienenlärm liegt bereits jetzt für Wohngebiete an der Strecke im gesundheitsgefährdenden Bereich. Wenn Alpha-E kommt, wird sich dieser Zustand noch dramatisch verschlechtern", sagte Mädge.

Mehr Güterverkehr dürfe vor allem nicht zu Lasten des schienengebundenen Personennahverkehrs gehen, forderte Bardowicks Samtgemeindebürgermeister Heiner Luhmann. "Auch ein zusätzliches Gleis kann im jeweiligen Abschnitt immer nur von einem Zug gleichzeitig befahren werden, aber der Bedarf an Personenzügen in der Region steigt unaufhörlich. Das hat das Dialogforum überhaupt nicht eingerechnet", erklärte Luhmann.

Auch Bad Bevensens Bürgermeisterin Susanne Lühr-Peschke lehnt ein drittes Gleis ab. Sie gab zu bedenken: "Auf der einen Seite sind gewaltige Umbaumaßnahmen mitten im Wohngebiet erforderlich. Auf der anderen Seite wäre ein Naturschutzgebiet betroffen. Wir lägen genau zwischen der Alpha-E-Strecke und der A39. Wenn da wie angedacht nachts gebaut würde, kann dort kein Mensch mehr schlafen."

Mögliche Ortsumfahrungen eventuell mit Einhausungen, also oberirdischen Tunneln, halten alle Anwesenden für unrealistisch. "Für einzelne Ortsumfahrungen müssten Züge rechte Winkel fahren können", stellte Lüneburgs Oberbürgermeister fest, "außerdem wären Neubaustrecken erforderlich. Die hatte das Dialogforum jedoch abgelehnt und sich ausschließlich auf Bestandsstrecken fokussiert. Auf lange Sicht können wir auf eine lärmgeschützte Neubaustrecke entlang der A7 für den Güterverkehr nicht verzichten."

Landrat Manfred Nahrstedt sprach sich für ein Raumordnungsverfahren aus: "Man kann den Menschen entlang der Trasse nicht das verwehren, was den Anwohnern entlang der Y-Trasse zugestanden wurde. Gleiches Recht für alle!"

Landkreis und Hansestadt Lüneburg sowie die haupt- und ehrenamtlichen Bürgermeister aus Bardowick, Radbruch, Deutsch Evern, Bad Bevensen und der Samtgemeinde Ilmenau einigten sich am Ende auf drei Punkte, mit denen sie gemeinsam in zukünftige Diskussionen gehen wollen:

1. Die betroffenen Kommunen setzen sich nachdrücklich für ein Raumordnungsverfahren ein, das unter öffentlicher Beteiligung klärt, wie der Güterverkehr in der Region allgemeinverträglich geführt werden kann.

2. Sie sprechen sich für eine mindestens zweigleisige Trassenführung für die Güterverkehre entlang der A7 aus.

3. Der schienengebundene Personennahverkehr ist zu stärken, weil die Bedarfe hier unaufhörlich ansteigen.