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Mehr Unterstützung für Deichschäfer gefordert

Landrat: Bearbeitung von Förderanträgen für den Wolfsschutz dauert zu lange

Lüneburg, 18.10.2019 - Mehr Unterstützung vom Land für Deichschäfer beim Wolfsschutz fordert der Landkreis Lüneburg. In einem Brief an Umweltminister Olaf Lies weist Landrat Manfred Nahrstedt unter anderem auf die hohen finanziellen Unterhaltskosten für Herdenschutzhunde hin. Darüber hinaus beklagt Nahrstedt eine zu schleppende Bearbeitung von Förderanträgen und fordert "schnellstmögliche" Entscheidungen, auch um die "Akzeptanzsteigerung des Wolfes" nicht zu gefährden.

In seinem Schreiben weist Nahrstedt darauf hin, dass die Anschaffung der Tiere über die Billigkeitsrichtlinie des Landes zwar zu hundert Prozent gefördert werde, doch reiche das nicht aus. "Das Land muss die Richtlinie in diesem Punkt anpassen und auch die Folgekosten für Futter, Hundesteuer, Versicherung, Tierarzt und notwendiges Personal angemessen fördern", so der Verwaltungschef. 

In einem zurückliegenden Gespräch mit einem betroffenen Schafhalter hatte sich Manfred Nahrstedt persönlich ein Bild von der allgemeinen Situation gemacht. Der Deichschäfer berichtete ihm von vier Wolfsangriffen innerhalb eines Jahres mit insgesamt 17 getöteten Schafen. "Insbesondere im Bereich der Elbmarsch ist die Zahl der Risse trotz wolfsabweisenden Grundschutzes extrem gestiegen", fasst der Landrat in seinem Brief an das Umweltministerium zusammen. Um seine Herde künftig schützen zu können, benötige der Schäfer zusätzlich zu den bereits vier angeschafften Hunden mindestens acht weitere. Doch: "Die Unterhaltskosten je Hund liegen jährlich bei über 1.000 Euro."

Nahrstedt beklagt ferner, dass die Abwicklung von gestellten Förderanträgen wenig zufriedenstellend sei. So würden Antragsteller mehrere Monate auf die Bearbeitung ihres Anliegens warten, vor einer Bewilligung dürften die Schafhalter keine Herdenschutzhunde anschaffen. "Aus meiner Sicht ist es unbegreiflich, dass in einer dringlichen Situation nicht ein vorzeitiger Maßnahmenbeginn gewährt werden kann."

Sowohl die bürokratischen Hürden als auch die hohen Folgekosten führten für die betroffenen Schafhalter zu Existenzsorgen. So befürchtet der Deichschäfer, seinen Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen einstellen zu müssen: "Dies gilt es aus Gründen des Hochwasserschutzes, des Tourismus und auch zur Akzeptanzsteigerung des Wolfes zu vermeiden", erklärt Nahrstedt. In seinem Brief bittet er deshalb Umweltminister Lies, "sich dafür einzusetzen, dass schnellstmöglich entsprechende Entscheidungen auf den Weg gebracht werden."