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Schulbusse sollen leerer werden

Landkreis schlägt versetzte Anfangszeiten in den Schulen vor

170 Busse hat der Landkreis im Einsatz. Die sollen nun besser eingesetzt werden, um weniger Schüler pro Fahrt in die Schulen zu bringen. Foto: Landkreis LüneburgLüneburg, 20.10.2020 - Klassenräume belüften, Masken aufsetzen, Abstand halten, Pausenräume gestalten – es wird einiges unternommen, um Schüler vor einer Corona-Infektion zu schützen. Dass diese vor und nach dem Unterricht aber in vollen Schulbussen unterwegs sind, sorgt nicht nur bei Eltern für Kopfschütteln. Der Landkreis reagiert darauf mit versetzten Anfangszeiten in den Schulen.

"Die beste Lösung sind versetzte Anfangszeiten innerhalb der Schulzentren", erklärt Freia Srugis, Leiterin des Fachdienstes Schule und Kultur, der beim Landkreis den Schulbusverkehr organisiert. So könnten die insgesamt 170 vorhandenen Busse mehrfach eingesetzt werden. "Wenn es gut läuft, reduziert sich dadurch die Fahrgastzahl pro Bus um knapp die Hälfte."

Die Schulen müssten allerdings ihren Betrieb umorganisieren, auch wenn das aufwändig ist. "Beim Landkreis beantragen sie dann eine zusätzliche Busanbindung zur gewünschten Zeit", so Srugis. 

Bei drei Schulen im Landkreis werde dieses System laut Kreisverwaltung bereits erfolgreich praktiziert. An der Integrierten Gesamtschule Embsen, der Oberschule am Dorn in Dahlenburg und dem Gymnasium Bleckede habe sich die Lage in den Bussen seitdem deutlich entspannt. Dort beginnt der Unterricht in einigen Klassen jetzt erst zur dritten Stunde. Nach den Herbstferien sind auch die Oberschule Scharnebeck und die Hauptschule Bleckede dabei. "Ich fände es gut, wenn sich weitere Schulen zu diesem Schritt entschließen könnten", sagt Srugis.

Bereits mehrfach habe der Landkreis den Schulen das Angebot gemacht – erstmals im April, zum Schuljahreswechsel und vor Kurzem noch einmal. Aber: Auch die Eltern müssten ihre Mitarbeit signalisieren und die Schulleitungen unterstützen.

Auch die Möglichkeit des Ankaufs neuer Busse sei erwogen worden, sagt Srugis, allerdings habe man davon wieder Abstand genommen. Um eine sichtbare Entlastung im Schülerverkehr zu erreichen, müssten laut Fachdienstleiterin mehr als 300 Busse zusätzlich eingesetzt werden – Kostenpunkt bis Jahresende: 6,2 Millionen Euro zusätzlich. Die Wirklichkeit setzt hier aber noch andere Grenzen: Deutschlandweit suchen Behörden nach Bussen für den Schülerverkehr, aber es gibt viel zu wenige Fahrzeuge und qualifizierte Fahrer. Ein Problem, über das der Landkreis Lüneburg auch mit den Nachbarkreisen gesprochen hat und für das es keine schnelle Lösung gebe.

So müsse weiterhin jeder Einzelne seinen Teil zum Infektionsschutz beitragen, heißt es aus dem Kreishaus. Wer den Bus nehmen muss, trägt Maske. "Ein Mund-Nasen-Schutz aus Papier – auch OP-Maske genannt – ist am besten geeignet und dabei relativ preisgünstig", sagt Dr. Marion Wunderlich, Leiterin des Gesundheitsamts. "Die Variante aus Papier bietet nach aktuellen Erkenntnissen auch einen gewissen Eigenschutz für die Trägerin oder den Träger, weil sie Erreger teilweise abhalten kann." Wie wichtig der Schutz ist, müssten die Eltern ihren Kindern klarmachen: "Maske abziehen ist kein Spaß, sondern gefährdet andere Menschen."

Und noch eine Empfehlung wird den Schülern mit auf den Weg gegeben: einfach mal das Fahrrad nehmen. "Wenn der Weg nicht zu lang oder gefährlich ist, sollten Eltern und Kinder das als ernsthafte Alternative in Betracht ziehen", sagt Freia Srugis. Elterntaxen hingegen würden die Situation an den Schulen nur verschlimmern.