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Pandemie sorgt für weniger Unfälle

Polizei legt Verkehrsunfallstatistik 2020 vor – Zahl der Leichtverletzten stark gesunken

Erfreulich: Die Ersthelfer mussten im vergangenen deutlich weniger zu Verkehrsunfällen mit Verletzten ausrücken. Foto: LGheuteLüneburg, 14.04.2021 - Die Gesamtunfallzahlen in der Region sind im vergangenen Jahr leicht gesunken. Das ist das Ergebnis der Verkehrsunfallstatistik 2020, die jetzt von der Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen vorgelegt wurde. Nach einer Steigerung in 2019 seien die Verkehrsunfälle im "Pandemiejahr" 2020 im gesamten Inspektionsbereich um 13,49 Prozent auf insgesamt 7.633 gesunken. Insgesamt starben 20 Menschen auf den Straßen der Region, 2019 waren es 22.

Auch im Bereich der Schwerverletzten verzeichnet die Polizei einen Rückgang, hier sank die Anzahl auf 243 (2019: 272). Sie befinde sich damit jedoch weiterhin auf hohem Niveau. Bei den Verkehrsunfällen mit Leichtverletzten sanken die Zahlen gravierend um 23,85 Prozent auf 875 (2019: 1149). Insgesamt wurden dabei 1.107 Personen leicht verletzt.

Unter Berücksichtigung des Fahrverhaltens im Jahr 2020, das sich laut Polizei "nur schwer" mit dem der vergangenen Jahre vergleichen lasse, betrachte man die Zahlen dennoch kritisch. Der bisher angenommene durchschnittliche Rückgang der Verkehrsbelastung von etwa 16 Prozent in Folge der Pandemie "relativiere die Gesamtsituation und erschwere zielsichere Rückschlüsse und in Folge notwendige Maßnahmen", teilte die Polizei mit. Rückschlüsse seien daher nur in den Bereichen zielführend, in denen sich die Ergebnisse trotz der geringeren Verkehrsbelastung signifikant verschlechtert haben.

◼︎ Unfall-Geschehen

Die Zahl der Baumunfälle ist mit nahezu 20 Prozent ebenfalls rückläufig. Baumunfälle ereignen sich im Regelfall auf Landstraßen, bei denen die Fahrer zum Beispiel wegen eines Fahrfehlers, in Folge von Ablenkung oder zu hohen Tempos die Kontrolle über ihr Fahrzeug verlieren, ins Schleudern geraten und anschließend gegen einen neben der Fahrbahn stehenden Baum prallen. Hier sank die Zahl wie in den Vorjahren wiederum um 19,61 Prozent von 204 (im Jahr 2019) auf 164 Unfälle im Jahr 2020. Dies ist u.a. auch auf verschiedene bauliche Maßnahmen/Projekte der letzten Jahre zurückzuführen ist. Bemerkenswert ist hierbei trotzdem, dass im Jahr 2020 von den insgesamt 20 bei Verkehrsunfällen tödlich verletzten Personen 10 "am Baum" starben. Das ist eine Situation, die aus Sicht der Polizei als besorgniserregend einzustufen ist.

Parallel mit dem Rückgang der Gesamtunfallzahlen sank auch die Anzahl der Wildunfälle um 15,05 Prozent auf 2421 (2019: 2850) knapp unter das Niveau von 2018. Dabei machen die Unfälle mit der Beteiligung von Wild nach wie vor fast ein Drittel der Unfälle in der Region aus.

Ein Indiz für eine grundsätzlich gesunkene "Verkehrsmoral" ist weiterhin die Anzahl der Verkehrsunfallfluchten in den letzten Jahren. Die Fallzahlen befinden sich somit seit mehreren Jahren trotz eines Rückganges im Jahr 2020 auf 1694 (-10,08%) auf zu hohem Niveau.

Einen Rückgang um 13,1 Prozent verzeichnete die Polizei bei den Verkehrsunfällen unter Alkoholeinfluss (von 145 im Jahr 2019 auf 126 im Jahr 2020). Unverändert ist die Anzahl der Verkehrsunfälle unter Einfluss von Betäubungsmitteln bzw. Medikamenten (29 in 2019 und 2020).

◼︎ Zweirad-Unfälle 

Die Fallzahlen bei der Unfallbeteiligung von Zweiradfahrern stehen nach wie vor im besonderen Fokus der Polizei. Erfreulich sind der Rückgang bei der
Unfallbeteiligung der motorisierten Zweiradfahrer (-10,85 Prozent) mit 189 Beteiligten, 23 weniger als im Jahr 2019, sowie der Fahrradfahrer (-5,39 Prozent). Hier sank die Zahl von 557 Beteiligten im Jahr 2019  auf 528.

Die Beteiligung der Pedelec-Fahrer stieg jedoch von 82 Beteiligungen im Jahr 2019 um 20,7 Prozent auf 99 im Jahr 2020, wobei ein Anstieg der Nutzer von Pedelecs sicherlich eine Rolle spiele. Von den 99 Pedelec-Fahrern wurden 12 schwer- und 79 leicht verletzt.

Aufgrund der Entwicklungen beim Unfallgeschehen mit der Beteiligung von Fahrrädern/Pedelecs/E-Bikes/ E-Scootern sowie motorisierte Zweiradfahrern wird die Polizei diese weiterhin intensiv beobachten und ihre Maßnahmen anpassen.

Zu den Hauptunfallursachen im Jahr 2020 gehörten weiterhin neben Vorfahrtsverstößen der zu geringe Abstand. Fehler beim Abbiegen sind um 25,29 Prozent rückläufig, ebenso Verkehrsunfälle in Folge zu hoher bzw. nicht angepasster Geschwindigkeit (-16,77 Prozent).

◼︎ Ausblick 2021

Die Verkehrssicherheitsarbeit soll auch im Jahr 2021 ein Schwerpunkt der Polizeiinspektion bleiben. Es werden dabei die Bereiche "Verkehrssituation auf der Bundesstraße 4", Senioren sowie das Verkehrsverhalten gegenüber und von Radfahrern im Fokus stehen. 

Bei der Verkehrsüberwachung wird die Polizei in der Region neben den Themenfeldern Geschwindigkeit und Alkohol/Drogen auch weiterhin den Schwerpunkt auf das Thema "Ablenkung/Smartphone am Steuer" legen. Insbesondere das Thema "Ablenkung" werde weiter intensiv beobachtet, Verstöße sollen "konsequent geahndet" werden.

Darüber hinaus will die Polizei die motorisierten Zweiräder und die Elektrokleinstfahrzeuge (E-Scooter) genau im Blick behalten. Die weitere Entwicklung der E-Mobilität und daraus resultierende Probleme sollen weiter analysiert werden.