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Neue Elbbrücke frühestens in zehn Jahren fertig

Künftige Elbquerung bei Lauenburg soll viele Wünsche berücksichtigen – Auch Tunnel möglich

Lauenburg, 19.11.2021 - Sie ist in die Jahre gekommen und für den Straßenverkehr auch nicht mehr dauerhaft zu retten: die Elbbrücke bei Lauenburg. Nun soll eine neue Elbquerung die wichtige Verkehrsverbindung zwischen Niedersachsen und Schleswig-Holstein ersetzen. Auch soll sie in die Pläne für eine Ortsumfahrung von Lauenburg eingebunden werden. Mindestens zehn Jahre werden für das Großprojekt veranschlagt,  wie heute beim ersten Anhörungstermin deutlich wurde.

"Der Straßenverkehr im nordöstlichen Niedersachsen in Richtung Norden ist auf die festen Elbquerungen in Lauenburg und Geesthacht angewiesen", sagte Niedersachsens Wirtschafts- und Verkehrsminister Bernd Althusmann, der ebenso wie sein schleswig-holsteinischer Amtskollege Bernd Buchholz bei der ersten öffentlichen Erörterung der Pläne teilnahmen.

Mit der frühzeitigen Einbindung der Öffentlichkeit soll für das geplante Vorhaben größtmögliche Akzeptanz geschaffen werden. "Wir wollen Ideen und Anregungen der Menschen, die ihre Region bestens kennen, aufnehmen und – soweit sinnvoll – in die Planung integrieren", so Althusmann. Er wünsche sich, dass sich alle Betroffenen mit den Planungsinhalten des Projektes und den Argumenten sachlich auseinandersetzen "und dass man nicht nur reflexhaft aus Prinzip dagegen ist". Das Vorhaben sei sowohl für die Region als auch landesweit und länderübergreifend von besonderer Bedeutung.

"Eine neue leistungsfähige Straßenverbindung zwischen unseren Ländern ist neben der Elbquerung bei Geesthacht von enormer Bedeutung für Pendler und Touristen sowie den wirtschaftlichen Austausch", sagte Schleswig-Holsteins Wirtschafts- und Verkehrsminister Bernd Buchholz.

◼︎ Elbbrücke hat "schlechteste Zustandsnote"

Auslöser für die vom Bund angestoßenen Planungen, die auch eine weiträumige Umfahrung von Lauenburg im Zuge der Bundesstraße B5 vorsehen, ist der schlechte Zustand der bestehenden Elbbrücke. Über sie wird seit 70 Jahren sowohl eine Straßen- als auch eine Eisenbahnverbindung geführt. "Die Brücke hat mittlerweile leider die schlechteste Zustandsnote, die in Deutschland vergeben wird", sagte Buchholz. Zwar solle die Brücke für die Schiene in den kommenden Jahren wieder ertüchtigt werden, doch klar sei für den Bund und die beiden ausführenden Länder, dass für die B209 ein zukunfts- und leistungsfähiger neuer Brückenschlag geschaffen werden müsse.

Deshalb sollen aufgrund der räumlichen Nähe der Brückenneubau und die Ortsumgehungen bei Lauenburg gemeinsam untersucht werden. Dafür würden sowohl Trassenverläufe entlang der bestehenden Elbquerung als auch weitere Varianten westlich und östlich von Lauenburg und Hohnstorf geprüft. 

◼︎ Beeinträchtigungen für Anwohner und Pendler

Buchholz und Althusmann machten klar, dass der Verkehr während der absehbar mehrjährigen Sanierung der Brücke und dem Straßen-Neubau weitgehend aufrechterhalten werde. "Klar ist aber auch, dass dies für die Anwohnerinnen und Anwohner ebenso zu Beeinträchtigungen führen wird wie für Pendler und die Wirtschaft in der Region", sagte Buchholz. Die Belastungen sollen aber in Grenzen gehalten werden. Dies beinhalte auch eine enge Abstimmung mit Baumaßnahmen an der Elbbrücke im Zuge der B404 bei Geesthacht und an der B5 sowie der B209 in Lauenburg.

◼︎ Tunnel nicht ausgeschlossen

Planungen und Neubau von Elbquerung und Ortsumgehung sowie die parallele Sanierung der alten Brücke werden nach Einschätzung von Buchholz mindestens zehn Jahre in Anspruch nehmen. Für die Neubaumaßnahmen rechnen die Fachleute nach ersten groben Abschätzungen mit Kosten von rund 150 bis 350 Millionen Euro, je nachdem ob am Ende eine Brücke oder vielleicht auch ein Tunnel realisiert wird.

Nach der heutigen ersten öffentlichen Anhörung ist der nächste Schritt ein so genannter Scoping-Termin, bei dem die weiteren Untersuchungs- und Auftragsumfänge festgelegt werden. Anschließend erfolgen Kartierungen von Flora und Fauna. Nach den Worten von Planerin Britta Lüth startet zudem die Verkehrsuntersuchung und die vertiefte technische Planung von Straße und Bauwerken – flankiert von weiteren Fachgutachten. Ziel sei die Fertigstellung der Vorplanung und Ermittlung der Vorzugsvariante bis Mitte 2024.