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Der Castor-Transport hat begonnen

Landkreis, 23.11.2011 - Die heiße Phase des vielleicht letzten Castor-Transports in Deutschland hat begonnen. Früher als ursprünglich geplant, hat bereits heute der Zug mit den radioaktiven Abfällen die französische Wiederaufbereitungsanlage La Hague verlassen. Ungewohnt heftig versuchten französische Atomkraftgegner, den Zug schon am Abfahrtsort an der Weiterfahrt zu hindern. Inzwischen laufen auch die Vorbereitungen der deutschen Atomkraftgegner auf Hochtouren.

Im Landkreis Lüneburg entstehen zur Zeit an mehreren Orten so genannte Camps, die den aus ganz Deutschland erwarteten Demonstranten in den nächsten Tagen zumindest vorübergehend einen warmen und trockenen Aufenthalt ermöglichen sollen.

Unterdessen hat die Polizei bereits zahlreiche markante Plätze entlang der Bahnstrecke nach Gorleben besetzt und mit Nato-Draht gesichert. Lüneburgs Polizeipräsident Friedrich Niehörster hatte bereits im Vorfeld angekündigt, die ungehinderte Fahrt des Castor-Zugs entschiedener als in den Vorjahren durchzusetzen.

Auch politisch hat sich der Landkreis Lüneburg positioniert. Der Kreistag hatte sich in seiner ersten Sitzung am vergangenen Montag gegen die Castor-Transporte ausgesprochen und die Bundesregierung und die Landesregierung mit einer Resolution aufgefordert, die Atommülltransporte nach Gorleben einzustellen und den Castor-Transport abzusagen. Mehrheitlich ermunterten die Kreistagsabgeordneten die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Lüneburg, sich an den friedlichen Protesten gegen den Atommülltransport nach Gorleben zu beteiligen.

"Ich finde es wichtig, friedlich unsere Ablehnung gegen die Transporte zu zeigen. Wir wollen, dass die ergebnisoffene Endlagersuche endlich losgeht und dass bis zum Abschluss dieser Suche nicht alle Castoren in unsere Region kommen," sagt Landrat Manfred Nahrstedt. "Solange kein sicheres Endlager gefunden ist, sollte man über das Verursacherprinzip nachdenken, also die Castoren zu den Atomkraftwerken zurückbringen, die den Müll verursacht haben."

Die Resolution des Kreistags hat der Landrat mit einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel und Niedersachsens Ministerpräsidenten David McAllister weitergeleitet. Zudem hat er den Lüneburger Polizeipräsidenten Friedrich Niehörster in einem Schreiben gebeten, lange Stopps des Castor-Transports in unmittelbarer Nähe von Wohnhäusern zu vermeiden.