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Stadt setzt weiter auf die Natur

Sportausschuss spricht sich gegen Kunstrasenplätze aus

Lüneburg, 08.06.2019 - Zuschüsse für Kunstrasenplätze soll es für die Sportplätze in Lüneburg nun doch nicht geben. Das beschloss der städtische Sportausschuss in seiner jüngsten Sitzung. Anlass waren neue Erlenntnisse unter anderem des Fraunhofer-Instituts, wonach von solchen Kunststoffanlagen eine erhebliche Umwelt- und damit möglicherweise auch Gesundheitsbelastung einhergehe. Dies bewog die Ausschussmitglieder, auf Kunstrasenplätze bis auf Weiteres zu verzichten.

Um mehr Fußballplätze zur Verfügung zu stellen, hatte die Stadt vor einiger Zeit angekündigt zu prüfen, ob Zuschüsse für Kunstrasenplätze denkbar seien. Hintergrund ist, dass Lüneburger Sportvereine sich seit längerem einen wetterunabhängig nutzbaren Platz vor allem für die Wintermonate wünschen. Derzeit teilen sich mehrere Vereine häufig einen Platz, was zu einer schnelleren Abnutzung und damit zur schlechteren dauerhaften Bespielbarkeit der vorhandenen Flächen führt.

Kunstrasen war daher als eine mögliche Lösung ins Gespräch gebracht worden. Nach dem derzeitigen Kenntnisstand könne die Verwaltung ein Kunstrasenprojekt jedoch nicht verantworten, erklärte Oberbürgermeister Ulrich Mädge im Ausschuss. Der Ausschussvorsitzende Henrik Philipp Morgenstern (CDU) merkte hierzu an, dass die Stadt gewisse Erwartungen gegenüber den Vereinen geweckt habe. Deshalb sei es nun erforderlich, vom Kunstrasen Abstand zu nehmen, um ein klares Zeichen zu setzen. 

Nach Angaben der Stadt bestehe das Problem darin, dass Mikroplastik-Partikel, mit denen Kunstrasen standardmäßig verfüllt werden, durch Abrieb und Witterung in den natürlichen Kreislauf und damit in das Grundwasser gelangen können. Zudem seien die Materialien derzeit so gut wie nicht recyclingfähig. Laut einer Studie aus dem vergangenen Jahr stellten Kunststoffrasen-Spielfelder in Deutschland sogar die fünftgrößte Quelle für Mikroplastik-Emissionen dar. Alternativen aus Kork oder Quarzsand seien zwar möglich, böten aber schlechtere Spieleigenschaften und müssten außerdem aufwändig importiert werden.

Bis die Verfülltechnik hier einen Schritt weiter ist, schlug Mädge vor, zunächst auf weitere Naturrasenplätze zu setzen. Konkret sind zwei Spielflächen im Bereich des Sportparks am Kreideberg denkbar. An dieser Stelle war ursprünglich der Kunstrasenplatz angedacht, nun will die Stadt für 2021 entsprechend umplanen.