header

Keine Corona-Gefahr im ÖPNV

Studie sieht keinen Unterschied zwischen ÖPNV und Individualverkehr

Laut einer Studie besteht für Nutzer des ÖPNV kein erhöhtes Corona-Risiko. Archiv-Foto: LGheuteHannover, 10.05.2021 - Die regelmäßige Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel birgt kein erhöhtes Risiko einer Corona-Infektion. Zu diesem Ergebnis kommt eine in dieser Form bisher einzigartige Studie der Charité Research Organisation (CRO) im Gebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbundes, an der sich unter anderen auch Niedersachsen beteiligt hatte. Dessen Verkehrsminister Bernd Althusmann spricht von "guten Nachrichten".

"Das sind gute Nachrichten für die Fahrgäste und die ÖPNV-Branche. Wir wissen, dass nach wie vor viel Unsicherheit bei Fahrgästen und -personal im ÖPNV besteht", sagt Althusmann. Niedersachsen hatte sich stark dafür gemacht, das tatsächliche Infektionsrisiko erstmals gezielt wissenschaftlich untersuchen zu lassen. Die Ergebnisse der Studie, die auf die Situation in Niedersachsen übertragbar seien, belegten eindeutig, dass kein höheres Infektionsrisiko bei der Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel bestehe.

Nach Auffassung von Althusmann belegen sie aber auch, dass "die sorgfältigen Infektionsschutzmaßnahmen der Verkehrsunternehmen und die staatlichen Schutzvorgaben wie die Maskenpflicht im ÖPNV wirksam sind". Das schaffe Sicherheit für alle, die auf die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen sind. "Keiner muss Sorge vor einer Infektion haben, wenn er Bus und Bahn nutzt. Ich hoffe sehr, dass die neuen Erkenntnisse dazu beitragen, in den nächsten Wochen immer mehr Fahrgäste für den ÖPNV zurückzugewinnen."

Für die Studie hat die CRO seit Februar über fünf Wochen lang insgesamt 681 freiwillige Teilnehmer im Alter von 16 bis 65 Jahren im Gebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) begleitet, die für einen Zeitraum von vier Wochen werktags entweder mit dem ÖPNV oder mit dem Individualverkehr (Auto/Fahrrad) zur Arbeit, Schule oder Ausbildung pendelten und dabei einen Fahrweg von 15 bis 30 Minuten (einfache Fahrt) im öffentlichen Nahverkehr hatten. Zielsetzung dieser Untersuchung war, die Infektionsgefahr von Fahrgästen nicht unter Laborbedingungen oder auf Grundlage statistischer Berechnungen abzuschätzen, sondern im Rahmen der alltäglichen Fahrt zur Arbeit, Ausbildung oder Schule zu ermitteln. 

Die CRO hat dabei keinen Unterschied im Hinblick auf ein mögliches erhöhtes Infektionsrisiko bei der ÖPNV-Nutzung im Vergleich mit dem Individualverkehr festgestellt. Die regelmäßige Nutzung von Bussen und Bahnen führte laut Studie nicht zu einer höheren Ansteckungsgefahr. Auch im Vergleich verschiedener ÖPNV-Verkehrsmittel (Busse, Straßenbahnen oder U- und S-Bahnen) wurden keine Unterschiede festgestellt. Die zum Zeitpunkt der Untersuchung gültigen Schutzmaßnahmen, also die FFP2-Maskenpflicht, ausreichende Abstände und gute Durchlüftung der Fahrzeuge im ÖPNV waren auf Basis der Studienergebnisse wirksam.

Niedersachsen hatte sich mit 177.000 Euro an der Finanzierung der rund 2 Millionen Euro teuren Untersuchung beteiligt.