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Elektromobilität Herausforderung für das Handwerk

Hansestadt, 01.12.2011 - Auf Deutschlands Straßen sollen bis zum Jahr 2020 mindestens eine Million Elektrofahrzeuge fahren. Dieses Ziel von Politik und Wirtschaft hält Wirtschaftsingenieur Sven Strube für möglich: "Technisch ist das schon heute machbar. Was wir brauchen, sind neue Mobilitätskonzepte", sagte Strube jetzt auf der Veranstaltung "Herausforderung Elektromobilität" der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade im Technologiezentrum Lüneburg.

Strube, unter anderem Dozent an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Salzgitter und Geschäftsführer der Lautlos durch Deutschland GmbH, hält viele der Bedenken gegenüber Elektrofahrzeugen für überbewertet. "Die Reichweite einer Batterieladung wird immer wieder gerne kritisiert, aber 80 Prozent aller Fahrten in Deutschland liegen unter 50 Kilometer. Elektroautos schaffen 100 Kilometer." Leere Batterien können im Übrigen an jeder Steckdose aufgeladen werden. Eine Ladestation Zuhause und eine am Arbeitsplatz würden ausreichen, womit auch die Frage nach den Ladezeiten beantwortet sei: nachts und während der Arbeitszeit.

Selbstverständlich müssten sich dafür aber auch die Mobilitätskonzepte ändern. Aber genau davon geht Strube aus. Wenn Deutschland seine Klimaschutzziele erreichen will, gibt es keine Alternativen: Der Verkehr wird sich auf alternative Kraftstoffe und innovative Antriebstechnologien stützen müssen. Das Elektrofahrzeug als so genanntes „Null-Emissions-Fahrzeug“ habe da gute Karten. Vor allem dann, wenn darüber hinaus auch der Strom für den Betrieb dieser Fahrzeuge aus regenerativen Energien gewonnen wird. „Eine moderne 2-Megawatt-Windkraftanlage könnte zum Beispiel den Jahresstromverbrauch von 2000 Pkw abdecken“, sagte Strube. "Und 42 Millionen Pkw in Deutschland benötigten 15 Prozent des heutigen Stromverbrauchs."

Die Mobilitätskonzepte der Zukunft werden sich laut Strube in erster Linie auf die Aspekte Vermietung, CarSharing und E-Bikes konzentrieren. Außerdem werde es Kombinationen geben aus privatem und gemietetem Elektroauto sowie aus Elektroroller und der Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs. "Der Wunsch nach Mobilität wird bleiben, aber nicht jeder wird in Zukunft ein Auto besitzen. Zum einen aus finanziellen, zum anderen aus rein praktischen Gründen."