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Wirtschaft setzt auf Schnelltests

IHK-Studie: Kosten bleiben wichtiger Hinderungsgrund

Sets für Schnelltests sind zwar verfügbar, kosten aber Geld, beklagen Unternehmen. Foto: LGheuteLüneburg, 22.03.2021 - Den Betrieb trotz Corona am Laufen halten oder wieder zum Laufen bringen – vor diesem Problem stehen derzeit viele Unternehmen. Eine Chance sehen Unternehmer in Schnell- und Selbsttests, seit hierfür neue Regeln aufgestellt wurden. Das ergab eine Umfrage der Industrie- und Handelskammer Lüneburg Wolfsburg (IHKLW). Danach testen mehr als 40 Prozent der befragten Betriebe im Bezirk der Kammer ihre Mitarbeiter bereits oder haben dies in Planung. Kosten und offene Fragen sprechen vielfach aber dagegen.

Lediglich 16 Prozent der befragten Betriebe bieten ihren Beschäftigten regelmäßig Corona-Tests an. 27 Prozent planen, in Kürze regelmäßige betriebliche Tests einzuführen. 57 Prozent der Befragten testen nicht regelmäßig und haben dies auch nicht vor. Als Gründe werden sowohl Betriebsschließungen (25 Prozent) als auch die Arbeit im Homeoffice (19 Prozent) angegeben, teilt die IHKLW als zentrale Ergebnisse ihrer Blitzumfrage mit, an der sich 337 Unternehmen aus dem Kammer-Bezirk beteiligt haben.

"Die Testkosten stellen für diejenigen Betriebe, die ohnehin von der Krise stark betroffen sind, oder die – wie die Lebensmittelwirtschaft – sehr knapp kalkulieren müssen, ein großes Hindernis dar. Nicht zuletzt spielen auch Beschaffungsprobleme eine Rolle", erklärt Andreas Kirschenmann, Präsident der IHKLW. "Schon ein Test pro Woche kann enorm zur Senkung des Reproduktionswertes beitragen."

Auch 55 Prozent der Unternehmen, die bereits aktiv und regelmäßig Tests durchführen, wünschen sich laut IHKLW bei der Finanzierung Unterstützung durch Land oder Bund. Ein weiteres Hindernis sind der Studie zufolge viele offene Fragen: Wie konkret kann das Testen im Betrieb umgesetzt werden? Wo findet man Schulungen, um Mitarbeiter für die Durchführung der Tests zu qualifizieren? Welche arbeitsrechtlichen Fragen sind zu beachten?

"Die Wirtschaft ist sich ihrer Verantwortung bewusst, und viele Unternehmen sind bereit, ihren Beitrag durch eine betriebliche Teststrategie zu leisten. Das kann allerdings nur funktionieren, wenn die Rahmenbedingungen ausreichend klar sind, die Beschaffung der Tests funktioniert und für Betriebe in krisenbedingter Not auch Fördermöglichkeiten fürs Testen bereitstehen", fordert Kirschenmann. "Denn eins muss uns klar sein: Die Kosten einer dritten Welle können wir alle nicht tragen."