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Droht dem "SaLü" die Zwangspause?

Verband wehrt sich gegen mögliche Schließung durch die Politik wegen der Energiekrise

Die neue Riesenrutsche im frisch sanierten "SaLü". Foto: LGheuteLüneburg, 04.09.2022 - Muss das Freizeit- und Wellnessbad "SaLü" in Lüneburg seinen Betrieb im kommenden Winter einstellen? Aussagen des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther und des Präsidenten der Bundesnetzagentur Klaus Müller jedenfalls lassen einen solchen Schluss zu. Dem stellt sich das "SaLü" entgegen und verweist auf eine Stellungnahme des Verbands der Freizeitbäder, wonach Bäder und Saunaanlagen besondere Bedeutung für die Gesundheit haben.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Energiekrise hatten sich Ministerpräsident Daniel Günther und Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller zu möglichen Einschränkungen des Betriebs von Saunen und Wellnessanlagen im Winter geäußert. Letzterer hatte den Besuch solcher Anlagen als "persönliche Annehmlichkeit" bezeichnet und damit die Notwendigkeit ihres Weiterbetriebs infrage gestellt. 

◼︎ Warnung vor Folgeschäden

Der Freizeitbäder-Verband European Waterpark Association (EWA) kritisiert diese Äußerungen als "reine Symbolpolitik". Die durch diese Maßnahmen zu erzielenden Effekte stünden in keiner "vernünftigen Relation" zu den gesundheitlichen und auch volkswirtschaftlichen Folgeschäden. Öffentliche Bäder und Saunen seien von "essentieller Bedeutung für die öffentliche Gesundheit und den sozialen Zusammenhalt", deren Besuch sei "aktive Gesundheitsvorsorge".

Zudem müsse zwischen privaten Schwimmbädern und Saunen und öffentlichen Bädern und Saunalandschaften unterschieden werden. Letzere würden von vielen Gästen aus gesundheitlichen Gründen besucht. Man begrüße, dass diese Unterscheidung auch in der aktuellen Energieeinsparverordnung der deutschen Bundesregierung getroffen werde.

Der Betrieb der öffentlichen Anlagen müsse auch aus Gründen der vorsorgenden Gesunderhaltung fortgesetzt werden, so die EWA weiter. Die Immunsysteme müssten durch Bad- und Saunabesuche wieder gestärkt werden. Darüber hinaus gelte es, für übergewichtige Menschen Bewegungsangebote im Wasser und Kindern weiterhin Schwimmunterricht und Schwimmmöglichkeiten anzubieten.

Weiter weist die EWA darauf hin, dass die öffentlichen Bäder und Saunaanlagen "schon aus eigenem Interesse" alle sinnvollen Maßnahmen zur Reduzierung der Energiekosten umsetzten. Daher sollte es den Betrieben selbst überlassen werden, in welchem Umfang sie gegebenenfalls ihren Betrieb einschränken. Eine "von oben" verordnete Schließung führe zudem zu einer erneuten Abwanderung von Beschäftigten in andere Branchen, wodurch die Aufrechterhaltung des flächendeckenden öffentlichen Bäderbetriebs in Deutschland massiv gefährdet werde.

◼︎ Auch finanzielle Unterstützung gefordert

Doch nicht nur für den Weiterbetrieb macht sich der Verband stark, er fordert auch finanzielle Unterstützung: "In jedem Fall müssen die öffentlichen Bäder- und Saunaangebote bei den von Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigten Hilfspaketen für Wirtschaftsunternehmen berücksichtigt werden." Diese Forderung gelte sowohl für privatwirtschaftliche als auch kommunale Betriebe, da diese gleichermaßen von der aktuellen Kostensteigerung betroffen seien. Dadurch solle auch sichergestellt werden, "dass die Menschen in Zeiten großer persönlicher Belastung einen bezahlbaren Ausgleich durch den Besuch von öffentlichen Bädern und Saunaanlagen finden können".