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Noch ein Alarmzeichen

18.05.2025 - Die Alarmzeichen für die wirtschaftliche Situation in der Region mehren sich. Waren es bislang vor allem die zunehmenden Leerstände in Lüneburgs Innenstadt-Geschäften, die – zumindest bei den wirtschaftsnahen Fraktionen im Rat der Stadt – die Sorgenfalten um die Zukunft der Stadt auf die Stirn trieben, kommen die Einschläge nun auf breiterer Front näher. So musste kürzlich das Eisenwerk dichtmachen, auch Witte in Barskamp, bis vor kurzem noch unvorstellbar, meldete Insolvenz an, bei Panasonic wird Personal und Arbeitszeit reduziert, um nur Beispiele zu nennen. Die jetzt vorgelegte IHKLW-Umfrage mag in diesem Konzert leise klingen, unterschätzen aber sollte man sie nicht.

Ein Einbruch von 0,5 Punkten in der Notenskala, um die der Landkreis Lüneburg in der Bewertung abgesackt ist, klingt für den Außenstehenden vielleicht nicht viel, ist aber ein echter Hammer. Denn er zeigt, dass in der Region, die in wirtschaftlicher Sicht vor allem durch Lüneburg geprägt ist, einiges schief läuft. Zwar sind die von den Unternehmen kritisierten Punkte allesamt längst bekannt, doch das ist nicht entscheidend. Entscheidend ist vielmehr, wie lange schon seitens der Wirtschaft auf die Missstände hingewiesen wird und wie lange sich trotzdem nichts ändert.

Umso schlimmer, wenn sich nach jahrelangem Mahnen, Warnen und Fordern seitens der Wirtschaftsverbände nicht nur nichts gebessert hat, sondern – so das Ergebnis der Umfrage – sich die Standortattraktivität aus Sicht der Unternehmen sogar noch verschlechtert hat, und zwar kontinuierlich seit zehn Jahren. Ist das wirklich niemandem in den Führungsetagen des Kreishauses und des Rathauses aufgefallen? Hier müssten doch schon längst die Alarmglocken läuten und Maßnahmen ergriffen worden sein, schließlich gehören Gewerbe- und Körperschaftssteuer zu ihren wichtigsten Einnahmequellen.

Schon deshalb ist dringendes Handeln geboten, denn Konkurrenz schläft bekanntlich nicht. Die Stadt Uelzen hat die Zeichen der Zeit längst erkannt. Wer dort gelegentlich zu Besuch ist, sieht allein schon im Vorbeifahren auf der B4, was dort in den letzten Jahren entstanden ist. Nicht zuletzt, weil Gewerbe und Industrie dort willkommen sind und ausreichend Flächen für Neuansiedlungen angeboten werden. 

In Lüneburg ist davon nichts zu spüren. Hier werden seit Jahren Stadtentwicklungskonzepte entwickelt und in endlosen Bürgerbeteiligungsorgien durchdiskutiert, damit auch die letzte unbegrünte Verkehrsinsel noch zu einem Freizeitparadies werden kann. Das kann man machen, nur außerhalb des Selbstfindungsbiotops Lüneburg geht das Leben einfach weiter. 

Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "Attraktivität von Lüneburg sackt weiter ab"

 

 

 

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