header

Systemversagen

19.07.2025 - "Redundanz", also das Bereithalten von Ersatz-Ressourcen für den Fall einer Störung, ist für viele Unternehmen, insbesondere solche mit Systemrelevanz, nicht nur zwingend erforderlich, es ist auch das Gegenteil von "Wird schon gutgehen". Letzteres scheint indessen zunehmend zum Leitmotiv deutscher Politik zu werden. Mit dem Ausstieg aus der Kernenergie und dem Abschalten von Kohle-Kraftwerken zwecks Konzentration auf Sonnen- und Windenergie wurde dieser Weg zielsicher beschritten, wie inzwischen auch den Gutmeinendsten deutlich geworden ist – der Einkauf von Strom aus dem Ausland spricht Bände. Was das Ausland für die Energiewirtschaft ist, sind die Drogeriemärkte für die Bürgerämter. Kein beruhigendes Gefühl.

Es stimmt mehr als bedenklich, dass Deutschland eine mehr oder weniger simple Technik wie das Erstellen von digitalen Passfotos in den Bürgerämtern der Republik nicht hinbekommt. Klar, bei der Einführung neuer Systeme kann auch mal was schiefgehen, aber dafür gibt es ja Testphasen. Und solange das Neue nicht läuft, wird das Alte eben nicht abgeschaltet. Nicht so in Deutschland. Hier wird per ministerieller Verordnung ein Ausstiegstermin einfach mal festgelegt, obwohl klar ist, dass die neue Technik nicht wie geplant funktioniert.

Doch das ist nur die halbe Katastrophe. Denn an der Unmöglichkeit, digitale Passfotos zu erstellen, kann es nicht liegen. Das kann jeder bessere Fotograf und das können sogar Drogeriemärkte, zu denen die Bürger jetzt geschickt werden. Man fragt sich, was als Nächstes kommt: Eheschließungen beim Friseur? Bestattungen durch Kfz-Werkstätten? Strafverfolgung durch Sportvereine? Nichts scheint inzwischen unmöglich. 

Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "Drogeriemärkte sollen aushelfen"

 

 

 

Kommentar schreiben