11.10.2025 - Die Löcher in den Haushalten von Stadt und Landkreis Lüneburg werden größer und größer, doch die Begründungen bleiben stets dieselben: zu viele Pflichtaufgaben, zu wenig Geld dafür von Bund und Land und – das kommt inzwischen noch hinzu – eine schwache wirtschaftliche Entwicklung. Das ist zwar alles richtig, und dennoch ist es nur die halbe Wahrheit. Denn die Stadt Lüneburg und der Landkreis hätten durchaus Möglichkeiten, Mittel einzusparen.
Wer unentwegt Fahrradwege baut, deren zwingende Notwendigkeit nicht gegeben ist, wer ein Theater finanziert, das man sich in der Breite nicht leisten kann, wer politische Einrichtungen – auf Bundesebene NGOs genannt – unterstützt, damit von denen keine Störfeuer kommen – wer all dies und noch zahlreiche weitere freiwillige Leistungen beschließt und umsetzt, darf sich nicht wundern, wenn das Geld hinten und vorne nicht reicht.
Denn Pflichtaufgaben sind nunmal Pflichtaufgaben, die erfüllt werden müssen, auch wenn man sie – unausgesprochen – partout nicht haben will. Sich aber immer wieder hinzustellen und zu jammern, weil die Kosten für Flüchtlinge zu hoch sind, ist billig. Wer für die Aufnahme von Flüchtlingen ist und gegen all diejenigen wettert, die meinen, sich solche durchaus wohlmeinenden Gesten nicht mehr leisten zu können, müsste dann eben dort kürzen, wo die Freiwilligkeit beginnt.
Doch das scheut die Politik wie der Teufel das Weihwasser. Denn dann würden es die Menschen in Stadt und Kreis sehr schnell quasi am eigenen Leib spüren. Weil nämlich liebgewonnene Zuwendungen und Leistungen plötzlich entweder ganz wegfallen oder zumindest drastisch reduziert werden müssten, die Beiträge für Kita-Gebühren steigen, das Mittagessen in den Ganztagsschulen teurer wird oder es beim Stadtfest nicht mehr mit sieben Bühnen sondern vielleicht nur noch zwei oder eine gibt.
Einsparmöglichkeiten gibt es jede Menge, man muss es nur wollen. Doch es wäre naiv zu glauben, dass Politiker hier den Rotstift ansetzen, noch dazu ein Jahr vor den Kommunalwahlen. Daher werden Stadt und Kreis weiter über ihre Verhältnisse leben und weiter jammern. Denn das Leben geht ja auch so weiter. Noch jedenfalls.
Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "Haushaltsloch steigt dramatisch"