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Scharnebeck statt Sumte

Landkreis will im ehemaligen Krankenhaus Flüchtlingsunterkunft einrichten – deutlich weniger Plätze als bisher

Noch werden Flüchtlinge, die für den Landkreis Lüneburg zugewiesen wurden, in der Unterkunft in Sumte aufgenommen und von hier in die jeweiligen Gemeinden verteilt. Foto: Landkreis Lüneburg Scharnebeck, 29.09.2023 - Das ehemalige Krankenhaus in Scharnebeck soll neue Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge im Landkreis Lüneburg werden. Wie der Landkreis mitteilt, soll das Gebäude die derzeitige Unterkunft in Sumte ersetzen. Zuvor soll die Immobilie in Scharnebeck vom Landkreis erworben und im Anschluss umgebaut und saniert werden. Einen entsprechenden Beschluss traf der Kreistag in seiner gestrigen Sitzung. Voraussichtlich im Herbst 2024 könnten die ersten geflüchteten Menschen im ehemaligen Krankenhaus unterkommen, heißt es. 

Auf einer Grundstücksfläche von rund 7.500 Quadratmetern können zukünftig 180 Flüchtlinge in Scharnebeck unterkommen. "Das ehemalige Krankenhaus Scharnebeck bietet eine zentrale Lage im Landkreis Lüneburg“, berichtet Christopher Schäfer vom Landkreis Lüneburg. Der Leiter der Unterkunft in Sumte sieht darin auch eine Vereinfachung der der Wege zum Jobcenter und insbesondere zur Ausländerbehörde. Ebenfalls soll es in der Unterkunft in Scharnebeck neue Kochmöglichkeiten geben, auf einen Caterer wie in Sumte könne dann verzichtet werden. "In Sumte waren und sind die Wege zum nächsten Ort, zur Behörde oder zum Einkaufen etwas länger. Wir geben den Menschen damit auch ein Stück Selbstständigkeit wieder", so Schäfer.

Über die Gemeindegrenzen Scharnebecks hinaus könne das Kreisgebiet dank der besseren Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr ebenfalls besser erreicht sowie Behördengänge und Arztbesuche leichter erledigt werden, so der Landkreis weiter. Yvonne Hobro, Erste Kreisrätin des Landkreises Lüneburg, betont: "Die Unterkunft in Scharnebeck soll die Gemeinden entlasten, damit diese sich besser vorbereiten und wir gemeinsam eine passgenauere Integration ermöglichen können."

Fraglich ist allerdings, ob es zu dieser Entlastung auch kommen wird. Denn die in den Erstaufnahmeeinrichtungen untergebrachten Flüchtlinge bleiben dort in der Regel nur sechs Wochen, danach werden sie auf die Gemeinden verteilt. 

◼︎ 180 statt 550 Plätze 

Mit Scharnebeck stehen zudem deutlich weniger Erstaufnahmeplätze als in Sumte bereit. Dort können bis zu 550 Personen, in Notsituationen sogar 700 Personen untergebracht werden. Warum der Landkreis sich künftig mit deutlich weniger Plätzen zufrieden gibt, erklärt Dominik Gerstl, Pressesprecher des Landkreises Lüneburg, mit dem neuen Zuteilungsschlüssel, den Hannover am 1. Oktober bekanntgeben wird. "Wir gehen davon aus, dass damit dann deutlich weniger Personen vom Landkreis aufgenommen werden müssen." Außerdem sei Sumte bislang nie komplett belegt gewesen.

Mit dem Erwerb und den geplanten Umbauarbeiten muss sich der Landkreis zudem sputen, denn der Mietvertrag für das in Sumte angemeitete Bürodorf läuft im März 2024 aus. Man hoffe aber, den Mietvertarg gegebenenfalls noch um ein halbes Jahr verlängern zu können, erklärte Gerstl gegenüber LGheute.

◼︎ Info-Abend am 9. Oktober

Für die Bürger der Gemeinde Scharnebeck bietet die Kreisverwaltung eine Infoveranstaltung am Montag, 9. Oktober, um 19 Uhr im Forum des Schulzentrums Scharnebeck an.