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Noch immer kein weißer Rauch

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Eckhard Pols ist über Unklarheit bei K-Frage in der Union verärgert 

Nicht gleich zu finden: Eckhard Pols (mit Brille, zweite Reihe von unten links) nahm online an der Fraktionssitzung der Union im Bundestag teil. Foto: Eckhard PolsBerlin, 13.04.2021 - Wer soll Kanzlerkandidat der Union werden, Armin Laschet (CDU) oder Markus Söder (CSU)? Seit Tagen beschäftigt diese Frage das politische Deutschland. Heute warben beide Kandidaten in der Bundestagsfraktion für ihre Person. Mit dabei war Eckhard Pols, CDU-Bundestagsabgeordneter aus Lüneburg und gesetzter Direktkandidat für die Bundestagswahl im September. Doch auch nach rund drei Stunden Sitzung scheint in der Kanzlerkandidatenfrage weiterhin alles offen zu sein. 

"Ich traue mir eine Priorisierung nicht zu", teilte Pols noch während der Sitzung gegenüber LGheute mit. Möglich war dies, weil der Lüneburger CDU-Politiker nicht im Plenarsaal des Bundestags anwesend war, wo die Sitzung Corona-bedingt stattfand, sondern online zu der Hybrid-Veranstaltung zugeschaltet war.

Wen Pols als künftigen Chef im Kanzleramt sieht, daraus machte er gleichwohl keinen Hehl: "Ich bin für Söder." So sei Pols zufolge auch die Stimmung in der Fraktion am Abend gewesen sein:" Zwei Drittel der Fraktion für Söder, ein Drittel für Laschet." Eine Entscheidung für oder gegen den einen oder anderen sei damit aber nicht verbundens, es sei hier nun um Meinungsbildung gegangen, "dabei aber alles ruhig und sachlich, eine gute Diskussion".

Kritik gab es von dem Lüneburger dennoch. Die beiden Generalsekretäre Ziemiak (CDU) und Blume (CSU) hätten, weil sie die Kandidatenfrage bis jetzt nicht einvernehmlich geregelt hätten, im Vorwege ein "kommunikatives Desaster" angerichtet. "Das hätte längst geklärt sein müssen", ärgert sich Pols. Jetzt müsse einer von beiden, Laschet oder Söder, "Manns genug sein und zurückziehen" und als Tandem Wahlkampf machen. 

Pols selbst hatte sich in der Sitzung pro Söder äußern wollen, dann aber seinen Redebeitrag wieder zurückgezogen. "Es muss ja nicht alles doppelt und dreifach gesagt werden." Seine Entscheidung für den Bayern will Pols aber nicht als Affront gegen seine eigene Partei verstanden wissen. "Das bedeutet nur, dass ich Söder für besser halte als Laschet." Bundesvorsitzender zu sein bedeute schließlich nicht, "ein Abo aufs Kanzleramt zu haben", auch wenn das immer so gesehen werde. 

Auch wenn die Sitzung das Stimmungs- und Meinungsbild innerhalb der Fraktion deutlich gemacht habe, sei in der Kandidatenfrage weiterhin alles offen: "Noch ist kein weißer Rauch aufgestiegen", gibt Pols gegen 20 Uhr durch. Auch wenn heute dann wohl doch keiner ernsthaft mit einer Entscheidung gerechnet habe, müsse aus Pols Sicht klar sein: "Die Entscheidung muss jetzt sehr schnell kommen."