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Klares Nein gegen die Brücke

Neu Darchauer lehnen Anbindung für Elbbrücke durch ihren Ort ab

So sieht der favorisierte Trassenverlauf nach Abschluss des Raumordnungsverfahrens 2016 aus. Grafik: Landkreis LüneburgNeu Darchau, 19.04.2021 - Mit einem klaren Nein haben sich gestern die Einwohner Neu Darchaus gegen Pläne ausgesprochen, die Anbindung der dort geplanten Elbbrücke durch ihren Ort zu führen. Wie die Bürgerinitiative (BI) "Ja zur Fähre - Nein zur Brücke" berichtet, haben 88,5 Prozent der an Einwohnerbefragung Beteiligten die sogenannte Vorzugsvariante zwischen Darchau und Katemin abgelehnt.

Wie berichtet, hatte die Gemeinde Neu Darchau ihre Einwohner gestern zur Abstimmung über die sogenannte Vorzugsvariante der Zuwegung zur geplanten Brücke aufgerufen. Die Frage, die nur mit "Ja" oder "Nein" beantwortet werden konnte, lautete: "Sind Sie für die Anbindung (Straßenzuführung) durch den Ort?" Von 1.366 abstimmungsberechtigten Einwohnern Neu Darchaus haben 641 an der Einwohnerbefragung teilgenommen. Mit Ja haben 61 Personen gestimmt, mit Nein 567 Personen, 13 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung lag bei 46,93 Prozent.

BI-Sprecher Andreas Conradt erklärte nach der Abstimmung, die Bevölkerung von Neu Darchau habe "erneut und zu Recht "deutlich gemacht, dass das "Schutzgut Mensch" durch die aktuelle Vorzugsvariante nicht ausreichend gewürdigt werde. Zugleich werde damit deutlich, "dass es eine konfliktfreie Trasse am geplanten Standort nicht geben kann". Conradt nennt dafür zwei Gründe: Zum einen sei das Gelände stromaufwärts vom heutigen Fähranleger zu eng für den Bau einer Brücke und die Elbuferstraße zu schmal, um den Verkehr von der Elbquerung aufnehmen zu können. Zum anderen durchschneide stromabwärts jede denkbare Trasse entweder das streng geschützte Gebietsteil C des Biosphärenreservats oder belastet die Menschen in den Ortslagen Neu Darchau und Katemin.

◼︎ Wenn überhaupt eine Brücke, dann in Bleckede

Abgesehen davon sieht die BI auch aufgrund der vorhandenen beiden Fähren keinen verkehrspolitischen Bedarf für die Brücke. Conradt sagt aber auch: "Wenn aber Lüneburg partout nicht von einer weiteren Elbbrücke absehen möchte, dann scheint das einzige halbwegs konfliktfreie Szenario ein Bau zwischen Bleckede und Neu Bleckede zu sein." Dort werde das Schutzgut Mensch durch eine Brücke weit weniger belastet als bei einer Trasse mitten durch Katemin, der Schutzstatus des Biosphärenreservats sei sogar niedriger als am "nun abgelehnten Standort Neu Darchau".

◼︎ Entscheidungsgrundlage ist weggfallen

Für eine Brücke bei Bleckede spreche auch, dass hier keine Ortsumfahrung erforderlich sei. Das mache den Standort Bleckede "finanziell attraktiv", ist Conradt überzeugt. Zugleich sei durch die Notwendigkeit einer Ortsumfahrung von Neu Darchau auch die damalige Entscheidungsgrundlage weggefallen. Damals habe man lediglich die Kosten für eine Brücke in den Blick genommen und sich deshalb für die schmalere Flussstelle in Neu Darchau entschieden. "Die Kosten für die Ortsumfahrung in Neu Darchau gehören mit dazu." 

Rechtlich bindend war gestrige Befragung nicht, das weiß auch die BI. Gleichwohl stelle sie eine "moralische Verpflichtung" für den Landkreis Lüneburg dar, ist Conradt überzeugt.

Die Neu Darchauer haben damit auch die Meinung der rot-grünen Mehrheit im Rat der Gemeinde wiedergegeben. Deren Bürgermeister Klaus-Peter Dehde hatte zudem im vergangenen Jahr die Gemeindevereinbarung mit der Samtgemeinde Elbtalaue mit dem Hinweis aufgekündigt und erklärt, dass die Gemeinde einer Brücke in Neu Darchau nur mit dem Bau einer Ortsumfahrung zustimme. Was genau als Ortsumfahrung zu verstehen ist, darüber gehen die Meinungen der Beteiligten aber noch auseinander. Offen ist zudem, ob die Kündigung zulässig ist.