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Bessere Luft für die Klassenzimmer?

Landkreis startet Pilotversuch mit Corona-Luftreinigern

Können Luftreiniger gegen Coronaviren im Klassenzimmer helfen? Auklärung soll nun ein Politversuch des Landkreises Lüneburg bringen. Foto: LGheuteLüneburg, 08.05.2021 - Luftfilteranlagen in Klassenzimmern – viele Schulen, Schüler und Eltern fordern das schon seit langem. Schließlich können die Geräte dazu beitragen, die Coronaviren in Klassenräumen einzudämmen und so wieder normalen Unterricht durchführen zu können. Nun hat sich auch der Landkreis Lüneburg des Themas angenommen. Doch wer auf einen zügigen Einsatz der Viren-Vertilger gehofft hat, sieht sich getäuscht. Zunächst ist lediglich ein Pilotversuch geplant – und auch nur dann, wenn der Kreistag Ende Juni grünes Licht gibt.

Die Luftfilteranlagen in Klassenräumen waren Thema im jüngsten Hochbauausschuss des Landkreises, der am 21. April dazu tagte. Anfang dieser Woche dann signalisierte auch der Kreisausschuss Zustimmung für das Projekt. Doch eine Entscheidung ist damit noch nicht gefallen. Denn erst der Kreistag entscheidet endgültig, ob das Projekt anlaufen darf oder nicht. Der aber tagt erst am 24. Juni wieder.

◼︎ Neun Schulen wollen sich beteiligen

Man wolle die "Luft in den Klassenräumen intensiv in den Blick nehmen", hieß es in der Diskussion im Hochbau-Ausschuss. Der Kreiselternrat hatte zuvor Kontakt zu den Schulen aufgenommen. Ergebnis: Neun Schulen im Kreisgebiet zeigten Interesse. In der engeren Auswahl sind laut Kreisverwaltung die Integrierte Gesamtschule Embsen, die Schule am Katzenberg in Adendorf sowie die Jörg-Immendorff-Schule in Bleckede – damit wären unterschiedliche Schulformen abgedeckt, gleichzeitig hat der Kreis als Schulträger Zugriff auf die Gebäude. Die Gebäudewirtschaft werde dort jeweils einen Raum mit mobilen Luftreinigungsgeräten ausstatten, heißt es.

Das Ziel: Es soll herausgefunden werden, wie sich der Einsatz der Geräte im Unterrichtsalltag bewährt und ob es dadurch weniger Infektionen gibt. "Die Wirkung für den Infektionsschutz zu beurteilen, wird eine Herausforderung", erklärte Yvonne Hobro, Fachbereichsleiterin Soziales, im Ausschuss. Ansteckungen innerhalb der Klassen seien bisher absolute Ausnahmen: "Wenn Kinder und Jugendliche sich gegenseitig anstecken, sind sie auch außerhalb der Schule miteinander befreundet und in Kontakt. Im Klassenraum sind aufgrund der Maskenpflicht keine Ansteckungen festzustellen – im Gegensatz zu den Kitas, da die Kinder dort keine Masken tragen." Warum es dennoch seit Wochen immer wieder zu umfangreichen Quarantäne-Maßnahmen in den Schulen kommt, erklärte Hobro nicht.

◼︎ Umweltbundesamt weist auf Lärmbelästigung hin

Die Kreisverwaltung sieht sich in ihrer zurückhaltenden Vorgehensweise durch das Umweltbundesamt bestätigt: "Nur im Ausnahmefall sinnvoll", hätten die Experten laut Kreisverwaltung im Februar geurteilt. Ob die gesundheitlichen Vorteile tatsächlich überwiegen, sei unklar. Durch die Geräte steige die Lärmbelastung im Raum, bei einigen Modellen gelangen chemische Verbindungen in die Luft. Ende 2020 fand sich für einen Antrag daher im Hochbau-Ausschuss noch keine Mehrheit. Nun soll die Praxistauglichkeit der Geräte durch Lehrkräfte und Schüler getestet werden.

Viel Zeit zum Ausprobieren bleibt da allerdings nicht, schließlich beginnen schon im Juli die Sommerferien. Und laut Politik sollten danach dann eigentlich alle schon geimpft sein. Wann mit dem Ergebnis des Pilotversuchs gerechnet werden soll, wurde übrigens nicht gesagt.

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