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Kommentar

No Sports!

29.10.2021 - "No sports!" war die Devise von Winston Churchill, "Sport ist Mord" hieß es stets in Schulzeiten, wenn wieder ein Waldlauf auf dem Stundenplan stand. Körperertüchtigung ist nun mal nicht jedermanns Sache. Dass wohldosierter Sport aber nicht schadet, ist hinlänglich bekannt. Das Bemühen, Sechs- bis Achtjährigen nach nicht enden wollenden Pandemiemonaten auf dem heimischen Sofa wieder auf die Beine zu helfen, ist daher zu begrüßen. Warum das aber der Unterstützung der Stadt bedarf und die Vereine nicht allein stemmen können, erschließt sich nicht.

Welche Wirtschaftlichkeit?

26.10.2021 - Es war ein Abschied auf Raten. Mehrfach hatte die Bahn die Wiederaufnahme der beliebten Bahnverbindung nach Berlin angekündigt, die sie 2020 wegen Corona eingestellt hatte. Angeblich. Denn die Begründung der Bahn, man wolle eine stabilere Infektionslage abwarten, bevor man die Signale wieder auf Grün stellt, erweisen sich im Nachhinein als Nebelkerze. Der eigentliche Grund für den unschlagbar günstigen IRE war ohnehin schon immer ein anderer. 

Übler Beigeschmack

24.10.2021 - Wer schon einmal an einer Ausschusssitzung im Rat einer Stadt oder Gemeinde teilgenommen hat, weiß, dass am Ende eines Tagesordnungspunkts in der Regel abgestimmt wird. Dauer: ungefähr eine Minute. Weil dies der rot-schwarzen Landesregierung in Hannover zu lang ist, hat sie den kleineren Fraktionen in den Kommunalparlamenten das Stimmrecht entzogen. Ihr Argument: Damit sollen die Abläufe in den Ausschüssen beschleunigt und die Verwaltung entlastet werden. Geht's noch? 

Keine Frage der Gerechtigkeit

12.10.2021 - Es ist nicht das erste Mal, dass die deutsche Bevölkerung Auskunft über ihre persönlichen Lebensverhältnisse geben muss. Bereits im Deutschen Reich fanden ab 1875 alle fünf Jahre Volkszählungen statt, im Königreich Preußen sogar schon ab 1816. Die Daten, so die Erheber, seien wichtig für künftige Planungen. Viele Entscheidungen in Bund, Ländern und Gemeinden beruhten schließlich auf Bevölkerungs- und Wohnungszahlen, heißt es zur Begründung. Das ist sicher richtig, nur: Welche Entscheidungen sind konkret damit verbunden?

Freud und Leid

07.10.2021 - Die fahrradfahrenden Protestler scheinen die A39 regelrecht zu lieben. Anders lässt sich der Wunsch der Zweirad-Enthusiasten, die Autobahn immer und immer wieder abradeln zu wollen, kaum erklären. Zum vierten Mal sollte die Route des Widerstands gegen die verhasste Asphalt-Decke die Radler auf die Doppelspur zwischen Lüneburg und Bardowick bringen – sollte. Denn daraus wird nichts, nachdem das Gericht dem Ansinnen einen Riegel vorschob. Man kann nur hoffen, dass dies nicht zu langfristigen psychotischen Störungen bei den Demonstrierenden führt.

Dahlenburger Aufbruch

01.10.2021 - Ein Aufbruch wird gemeinhin mit Zuversicht verbunden. Man macht sich auf, um Neues zu entdecken, zu erfahren oder neue Aufgaben in Angriff zu nehmen. Nun steht auch in der Samtgemeinde Dahlenburg ein Aufbruch an, allerdings einer der besonderen Art. Sämtliche drei Fachbereichsleiter haben bekundet, ihr Amt niederzulegen und sich andernorts neue Herausforderungen zu suchen. Dass dies mit der Wahl der neuen Samtgemeindebürgermeisterin zusammenfällt, gibt zu denken.

Experimentierfeld Lüneburg

27.09.2021 - Die Lüneburger haben gewählt. Mit Claudia Kalisch haben sie gestern nicht nur erstmals eine Frau auf den Chefsessel im Rathaus der Stadt gehievt, sondern gleich auch noch einer Grünen das wichtige Amt anvertraut. Und auch Julia Verlinden konnte sich als Direktkandidatin der Grünen für den Bundestag einer deutlichen Mehrheit zumindest der Lüneburger sicher sein. Überraschend auch der Wahlsieg der Hansestadt-Grünen bei der jüngsten Kommunalwahl. So viel Grün auf einmal wirft Fragen auf. Haben hier wirklich die Lüneburger gewählt?

Gefährliche Spendierhosen

16.09.2021 - Mit der Antwort aus Hannover hatten wohl nur wenige gerechnet. Dass Kreistagsabgeordnete schnell mal beschließen dürfen, Steuergelder für Dinge auszugeben, die weit außerhalb ihrer Zuständigkeit liegen, ist bemerkenswert – um es vorsichtig auszudrücken. Doch der Beschluss von SPD, Grünen und Linken, bis zu 100.000 Euro aus der Haushaltskasse des Landkreises der im Mittelmeer kreuzenden "Ocean Viking" als Spende zukommen zu lassen, ist offenbar rechtmäßig. Das dürfte Folgen haben. 

Die Anstalt lässt grüßen

15.09.2021 - Man mag es kaum glauben, doch die neue Veranstaltungshalle für Lüneburg schwenkt nun offenbar doch schon bald auf die Zielgerade ein. Mitte Januar soll das umstrittene Millionen-Projekt eröffnet werden, deutlich später und teurer als ursprünglich geplant. Damit reiht sich der Landkreis in – zugegeben großkalibrigere – Fehlplanungen wie BER-Flughafen oder Elb-Philharmonie nahtlos ein. Aber mit dem ebenfalls aus dem Ruder gelaufenen Libeskind-Bau für die Uni kann Lüneburg immerhin zwei PPP- (Pleiten, Pech und Pannen) Projekte vorweisen. Dazu passt auch der frisch gewählte Name. 

Populistischer Streit ums Wasser

29.08.2021 - Wer schon einmal längere Zeit in der Abfertigungshalle eines Flughafens warten oder Stunden in brütender Hitze auf der Autobahn verbringen musste, weiß um die erlösende Wirkung natürlichen Mineralwassers. Dass die Durstlöscher gerade an diesen Orten nicht zum Null-Tarif zu haben sind, liegt in der Natur des Marktes. Dies, aber auch andere Facetten in der Diskussion um die Zulässigkeit der Produktion von Mineralwasser, wie sie zur Zeit in Lüneburg geführt wird, wird aber regelmäßig ignoriert. Es reicht offenbar, als kleine Bürgerinitiative den großen Goliath-Traum träumen zu können.