26.05.2022 - Man könnte meinen, Bahn, Autobahn GmbH und Landesstraßenbauverwaltungen hätten sich zusammengeschlossen, um sich gegen Lüneburg zu verschwören. Denn das, was im Sommer auf Pkw- und Bahn-Pendler zwischen Lüneburg und Hamburg zukommt, ist nicht von Pappe. Gleich sämtliche drei Hauptverkehrsachsen Richtung Hamburg quasi lahmzulegen, kommt einer konzertierten Aktion gleich. Doch das Gegenteil dürfte der Fall sein.
Kommentar
13.05.2022 - Neue Herausforderungen erkennen und sich ihnen anpassen, das mussten Städte schon immer. Wer es nicht schaffte, ging unter oder versank in der Bedeutungslosigkeit. Um dem zu entgehen, war schon das mittelalterliche Lüneburg erfinderisch. Es ließ die Landwehr um die Stadt errichten, einzig mit dem Zweck, Händler zum Passieren der Stadt zu zwingen, wo sie sich dem Stapelrecht unterwerfen mussten. Wenn in Hannover und im Rathaus nach Corona nun über die "Resilienz der Innenstadt" nachgedacht wird, ist das nicht grundsätzlich falsch. Resilienz, also Anpassung, wäre allerdings schon viel früher erforderlich gewesen.
27.04.2022 - Dass Stadt und Landkreis Lüneburg jetzt gemeinsam darüber nachdenken, welche Mobilitäts-Angebote sie ihren Bürgern machen wollen, ist zu begrüßen. Denn weniger die Frage, wie man in Lüneburg vom Kreideberg zum Markt kommt, ist das Problem, sondern wie Bleckeder, Dahlenburger, Amelinghausener und Embsener mobil bleiben, wenn sie künftig aufs verbrennungsgetriebene Auto verzichten sollen. Ohne ein flächenübergreifendes Konzept wird es nicht gehen. Nur: Warum kommt diese Einsicht erst jetzt? Und wie schnell ist mit Ergebnissen zu rechnen?
06.04.2022 - Wer Wirtschaftsunternehmen finanziell unter die Arme greift, bekommt, wenn alles gut geht, den Einsatz meist in Form zusätzlicher Steuereinnahmen zurück. Das ist die Grundidee, die hinter entsprechenden Förderprogrammen steckt, die jedes Bundesland im Portfolio hat. Aus gutem Grund: Schließlich wäre mit dem Verlust eines Unternehmens nicht nur der Verlust der Arbeitsplätze dieses Unternehmens verbunden, sondern auch die an diesen hängenden. Doch die Drohung, den Firmensitz zu wechseln, wenn nicht gezahlt wird, löst eher Assoziationen an die Mafia aus als Gefühle der Nächstenliebe.
05.04.2022 - Dass der Krieg in der Ukraine Auswirkungen auch auf die heimischen Betriebe hat, verwundert angesichts der zumeist energieintensiven Arbeitsprozesse im Handwerk nicht. Die Forderung der Kammer nach Senkung der Energiesteuern, deren Höhe viele Betriebe schon seit langem beklagen, war insofern absehbar. Gerechtfertigt scheinen sie angesichts der übervollen Auftragsbücher dennoch nicht.
02.04.2022 - Der Kirche stehen harte Zeiten bevor. Denn die Wirtschaft, die zuletzt noch für sprudelnde Steuereinnahmen und damit automatisch auch für Mehreinnahmen durch die Kirchensteuer sorgte, schwächelt. Krieg und Krisen trüben den Blick in die Zukunft. Doch während genau dies über Jahrhunderte stets für volle Kirchen und Kassen sorgte, scheint das altbewährte Geschäftsmodell erheblich an Zugkraft eingebüßt zu haben. Nun soll das Heil durch durch Umorganisation und Umverteilung gesucht werden. Dass dies reicht, darf bezweifelt werden.
31.03.2022 - Lüneburg hat viel vor. Klimaschutz, Mobilität, Digitalisierung, Bildung – überall will die Stadt Hand anlegen. Doch es scheint, als habe sie sich zu viel vorgenommen, wie jetzt bei der Verabschiedung des Haushaltsplans 2022 deutlich wurde. Die neue Oberbürgermeisterin will deshalb mehr Personal. Nicht bei allen Ratsmitgliedern kam das gut an. Doch auch die Kritiker sollten sich an die eigene Nase fassen.
08.03.2022 - Lüneburg bleibt sich treu. Während die am Luna-Brunnen vor dem Lüneburger Rathaus abgestellten Kerzen noch an die große Solidaritätskundgebung für die Ukraine am vorigen Sonntag erinnern und der Marktplatz noch vom "Hoch die Internationale" der fremdgeleiteten FFF-Schüler am vergangenen Freitag nachhallt, bot der Platz heute neuen Botschaften freien Raum. Dieses Mal waren die Feministinnen an der Reihe.
04.03.2022 - Ein Zeichen gegen den Krieg, ein Zeichen für den Frieden, ein Zeichen gegen die Umweltzerstörung, ein Zeichen für den Klimaschutz, ein Zeichen der Solidarität, ein Zeichen gegen Armut, ein Zeichen gegen Kindesmissbrauch, ein Zeichen gegen den Hunger, ein Zeichen gegen die Energieverschwendung, ein Zeichen für Gleichberechtigung – die Fülle der Zeichen, die viele in letzter Zeit meinen setzen zu müssen, ist beeindruckend, oder doch eher bedrückend. Für jedes von ihnen gibt es einen Anlass. Und doch bleibt die Frage, wem sie helfen.
02.03.2022 - Dogmatisch war er nie. Seine politischen Überzeugungen hatte Michèl Pauly immer in der Sache zu begründen versucht. Darin war er nicht nur äußerst sattelfest, sondern stets auch konsequent. Manchmal so sehr, dass er andere damit vor den Kopf stieß. Sein Austritt aus der Partei die Linke kann insofern auch nicht verwundern, denn Pauly bleibt sich auch darin treu. Was er nicht teilen und mittragen kann, unterstützt er auch nicht. Und dennoch wird es gerade diejenigen überraschen, die in dem bislang noch überzeugten Linken wie in allen Linken schon immer einen Russland-freundlichen wenn nicht Russland-untergebenen Parteigänger sahen.