header

Kommentar

An die eigene Nase fassen

24.10.2018 - Klar, Kultur muss sein. Dass sie teuer ist, ist bekannt. Doch nur der Kosten wegen auf kulturelle Angebote zu verzichten, kann nicht die Lösung sein. Denn eine Stadt wie Lüneburg muss ihren Bürgern mehr als nur Stadtfestallerlei und Sülfmeisterspektakel bieten, das ist längst nicht mehr jedermanns Sache. Und als Oberzentrum hat Lüneburg allemal eine besonders herausgehobene Stellung und Verantwortung in der Region. Wieviel Lüneburg aber Jahr für Jahr für sein Theater ausgeben sollte, darüber darf schon mal nachgedacht werden, zumal dann, wenn das Defizit alljährlich um 200.000 Euro wächst. Der Ruf nach Hilfe aus Hannover ist da zwar logisch, aber nicht ausreichend.

Mehr Mut gefordert

21.08.2018 - Nun ist es also soweit, Schrock-Opitz geht. Auf eigenen Wunsch wie es heißt. Doch wer die immer lauter gewordene Kritik an der Amtsführung, oder besser Nicht-Führung, in den letzten Monaten verfolgt hat, weiß, dass dem Chef der Lüneburger Marketing GmbH kaum eine andere Wahl blieb, als dem jetzt vereinbarten Aufhebungsvertrag zuzustimmen. Schrock-Opitz hat nicht geliefert, wofür er geholt wurde, wofür er angetreten ist und was er immer wieder auch angekündigt hat: neue Ideen für Lüneburg. Doch die Schuld daran nur bei dem offenkundig überforderten Marketing-Chef zu suchen, greift zu kurz. 

Weniger Gottvertrauen

08.08.2018 - Es ist keine Selbstverständlichkeit, wenn in Deutschland eine Kita eröffnet wird, die gemeinsam von Christen und Moslems getragen wird. In Gifhorn war das jetzt der Fall, es ist die erste in Deutschland überhaupt. Umso erstaunlicher ist es, dass Landessuperintendent Dieter Rathing mit keinem Wort auf die Sorgen, Ängste und Befürchtungen der Kritiker dieses wagemutigen Projekts einging. Stattdessen die übliche Reaktion: Kritiker werden als "Rechtspopulisten" in die Ecke gestellt, in der man sie am liebsten sieht, weil man meint, auf eine inhaltiche Auseinandersetzung von vornherein verzichten zu können. Das Gegenteil ist der Fall.

Das leidige Problem der Freiheit

03.04.2018 - Klar, alles was auch nur irgendwie nach Vaterland oder Heimat riecht, stößt den Linken schon vom Prinzip her übel auf. Als internationale Schönwetterpolitiker sonnen sie sich viel lieber im Licht All-umfassender Freude, da stören Gedanken, Gefühle oder Momente von Identität mit dem, woher Menschen kommen, was sie bestimmt und wo sie sich zugehörig fühlen, gewaltig. Dass die Lüneburger Linken sich aber nun ausgerechnet die Lüneburger Theodor-Körner-Kaserne als neuen Brennpunkt ihrer politischen Versuchung ausgesucht haben, ist als Ausdruck eines offenkundig begrenzten geschichtlichen Horizonts erklärbar. Dass sie aber gleichzeitig den Kampf der Kurden für Freiheit und Autonomie ihres eigenen Volks unterstützen, macht dann doch sehr nachdenklich. 

Arroganz statt Sexshows

18.03.2018 - Sonntag, 21.45 Uhr. Der Tatort ist endlich vorbei, doch die sonntägliche Vorfreude auf eine spätabendliche politische Streitsendung bricht abrupt ab. Nix mit Anne Will, es gibt noch einen Krimi. Der gefühlt 2.825te in diesem Jahr. Klar, die Einschaltquoten oder was auch immer sprechen für dieses Format, von dem das Fernsehpublikum offenbar nicht genug bekommen kann. Doch ist das der Maßstab? Ähnlich hoch wären vermutlich auch die Einschaltquoten von Sexshows, wenn das Erste sich denn trauen würde, diese zu senden. Dass die Öffentlich-Rechtlichen es nicht tun und lieber Zwangsgebühren eintreiben, begründen sie immer wieder aufs Neue mit ihrem sogenannten Bildungs- und Informationsauftrag. Und produzieren "Lindenstraße" und "Rote Rosen" am laufenden Band.

Schwierige Kiste

18.02.2018 - Jürgen Krumböhmer ist nicht zu beneiden. Die Planung einer Halle für eine Bundesliga-Mannschaft ist kein Kinderspiel, schon gar nicht für einen Ersten Kreisrat. Doch wenn's nur das wäre. Krumböhmer muss sich auch noch mit haufenweise Wünschen rumschlagen, seit die Pläne für den Bau einer Veranstaltungshalle bekannt wurden. So kamen schnell Forderungen auf, auch über Veranstaltungen laut nachzudenken, die weniger mit Volleyball, dafür aber mit noch mehr Kommerz zu tun haben. Denn die Stadt, die als Zahler ebenfalls mit im Boot ist, braucht eine neue Nordlandhalle. Über das entstandene Konzept-Chaos ärgert sich nun Krumböhmers Chef. Warum eigentlich?

Selbst-Entschuldigung

04.02.2018 - Lange war seine persönliche Stellungnahme erwartet worden, dann schließlich kam sie, für viele viel zu spät. Mehrere Minuten sprach Dr. Gerhard Scharf im Rat der Stadt darüber, dass er sich mit seinen Äußerungen in dem Youtube-Video am Gedenkstein für die Gefallenen der 110. Infanterie-Division falsch verhalten habe. Dabei räumte er ein, dass er den "eindeutigen" Andeutungen seines Gegenübers "unmissverständlich und vehement" hätte widersprechen müssen. Das nicht getan zu haben, war einer seiner vielen Fehler, die er hierbei begangen hat. Der jüngste war seine Selbst-Entschuldigung. Denn sie offenbart vor allem eins: ein mangelhaftes Verständnis vom Umgang mit persönlicher Schuld.

Gymnasium für alle

19.01.2018 - Alle wollen aufs Gymnasium. Das ist ehrenwert, aber sinnlos. Denn allen politischen Bemühungen zum Trotz, möglichst jedem den Zugang zu akademischen Würden zu ermöglichen, wird nicht jeder die erforderlichen Qualifikationen dafür mitbringen. Da nützt es auch nichts, wenn die Anforderungen immer tiefer geschraubt werden, damit auch der Schlichteste im Geist noch zu seinem Abitur kommt. Es wäre ohnehin kontraproduktiv, da er spätestens an den Universitäten scheitern und auch als Lehrstellenbewerber bei vielen Arbeitgebern als überqualifiziert gelten wird. Warum sollte auch der dringend benötigte Bäckergeselle einen Hochschulzugang vorweisen? Doch es gibt eine Lösung.

Chance vertan

14.01.2018 - Es war eine zufällige Begegnung am Gedenkstein für die Gefallenen der 110. Infanterie-Division, eine, die Dr. Gerhard Scharf vielleicht das Bürgermeister-Amt kosten wird. Und das zu Recht. Nicht, weil er dort etwa Nazi-Parolen verbreitete oder Fremdenhass schürte. Und auch nicht, weil er die bevormundende Art und Weise der Lüneburger Linken über den Umgang mit der deutschen Vergangenheit nicht ertragen kann und dabei seinem Herzen mit deutlichen Worten Luft machte. Sondern weil Scharf ganz offensichtlich nicht den Mumm hat, seine Haltung – die man nicht teilen muss, die inhaltlich aber keinen Anlass für einen Rücktritt bietet – auch zu vertreten.

Vertane Zeit

01.09.2017 - Wer ein Praktikum macht, sammelt in der Regel Erfahrungen, die sonst nicht so schnell zu haben sind. Das ist grundsätzlich lobenswert. Deshalb sind Praktika vor dem Berufseinstieg heute quasi ja Pflichtprogramm. Doch das Absolvieren selbiger ist nur ein erster Schritt. Entscheidend sind die Schlüsse, die aus dem Gelernten gezogen werden. Zwar hat Jung-Unionist Alexander Schwake nach seinem Kurz-Praktikum bei der Polizei ebenfalls Schlüsse gezogen – leider aber die falschen. Das Praktikum hätte er sich ohnehin sparen können. Denn nicht die Polizei ist das Problem, es sind die Richter.